Sulzbach-Rosenberg
08.04.2019 - 15:39 Uhr

Fahrübungsplatz für Bepo: Training ja, Standort nein

Die Bepo braucht einen Fahrübungsplatz für die Ausbildung junger Polizisten. Diese Notwendigkeit stellen die Grünen nicht in Abrede. Jedoch ist der anvisierte Standort für sie mitnichten alternativlos.

Peter Zahn (links) erläuterte dem Fraktionschef der Grünen im bayerischen Landtag, Ludwig Hartmann (Zweiter von links) und dessen Fraktionskollegen Jürgen Mistol und Anna Torman (rechts daneben) auch die Schutzmaßnahmen für die Kröten an der B85. Bild: Stephan Huber
Peter Zahn (links) erläuterte dem Fraktionschef der Grünen im bayerischen Landtag, Ludwig Hartmann (Zweiter von links) und dessen Fraktionskollegen Jürgen Mistol und Anna Torman (rechts daneben) auch die Schutzmaßnahmen für die Kröten an der B85.

Zum Ortstermin, der sehr zur Freude von Grünen-Ortsvorsitzender Yvonne Rösl auf großes Interesse stieß, wurde auch Ludwig Hartmann, Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen im Landtag, erwartet. Die rund 40-köpfige Gruppe musste sich allerdings etwas gedulden, denn Hartmann machte zunächst Bekanntschaft mit der Unpünktlichkeit der Bahn: Der ICE fuhr 20 Minuten später in München ab, weshalb er in Nürnberg seinen Anschlusszug nach Sulzbach-Rosenberg verpasste, wie er den Wartenden erklärte.

Mit Peter Zahn (Bürgerinitiative Umwelt und Bund Naturschutz) sah sich die Gruppe nicht nur das Areal hinter der Bepo an, wo der Fahrübungsplatz geplant ist, sondern ließ sich auch über die Maßnahmen zum Schutz der Kröten informieren. Der Leiter der Bereitschaftspolizei, Polizeidirektor Ludwig Härtl, erläuterte die Notwendigkeit eines Fahrübungsplatzes. Er verwies auf die aktuellen Ausbildungszahlen, "die höchsten, die wir jemals in Bayern hatten". Darunter seien auch viele, die aus Ballungsräumen kämen, vielfach öffentliche Verkehrsmittel nutzten und deshalb kaum Fahrpraxis hätten. "Der Polizeidienst hat aber mit Autofahren zu tun", unterstrich Härtl.

Trainiert werden müssten das Handling der Fahrzeuge, Bremsen und Fahren im Grenzbereich. Dafür gebe es im nordbayerischen Raum nur behelfsmäßige Plätze. So werde derzeit ein Areal bei der Bundeswehr in Pfreimd mitgenutzt. "Das ist aber nur ein Zehntel von dem, was wir bräuchten." Laut seiner Auskunft würde die Polizei einen Fahrübungsplatz an 210 Tagen im Jahr nutzen.

"Vernünftige Ausbildung"

Härtl erläuterte auch, warum der Standort direkt am Bereitschaftspolizei-Areal ideal sei. "Unsere Übungsfahrzeuge sind sogenannte Null-Fahrzeuge, die keine Zulassung für den Straßenverkehr haben." Also dürfe man damit nur auf nicht-öffentlichem Grund fahren. Am Standort Sulzbach-Rosenberg sei zudem eine Werkstatt vor Ort, was angesichts eines großen Verschleißes von Teilen wie Reifen beim Training von Vorteil sei. Die Bereitschaftspolizei-Abteilungen in Würzburg und Nürnberg hätten jeweils keinerlei Möglichkeiten für eine Erweiterung. "Uns geht es darum, dass wir unsere Ausbildung vernünftig machen können."

Lebensraum-Vernichtung

Die Politiker der Grünen betonten, dass ihnen das auch ein Anliegen sei. Die Notwendigkeit wolle man gar nicht infrage stellen, so Landtagsabgeordneter Jürgen Mistol. Nur mit dem geplanten Standort sei man nicht einverstanden. Gabriele Mutzbauer, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Stadtrat, bemängelte, dass das Maxhütten-Gelände bei der Standort-Suche nicht ausreichend berücksichtigt worden sei. Härtl argumentierte dagegen - mit dem logistischen Aufwand. Denn dafür müssten die Übungsfahrzeuge auf einen Anhänger aufgeladen und dorthin gebracht werden.

"Uns geht's um Alternativen", sagte Ludwig Hartmann. Der Staat müsse darauf achten, so sparsam wie möglich mit Flächen umzugehen. "Man muss immer schauen, was kann weiterentwickelt werden, wo Flächen bereits verbaut sind." Eines machte der Politiker, dessen Fraktionskollegen Anna Toman und Jürgen Mistol ebenfalls am Ortstermin in der Wagensaß teilnahmen, deutlich: "Wenn man sagt, man ist gegen einen Standort, dann ist man nicht zwangsläufig gegen das Training der Polizei." Peter Zahn fügte hinsichtlich des Waldes noch an: Vier Hektar seien nichts Dramatisches, trotzdem bedeute das Vorhaben auf dem Areal eine totale Vernichtung des Lebensraums für die Tierwelt. Er erläuterte den Landespolitikern auch ausführlich die Maßnahmen zum Schutz der Kröten vor dem Straßenverkehr auf der B 85.

Diese Luftaufnahme zeigt das Gelände (rot eingezeichnet), das für den Fahrübungsplatz vorgesehen ist. Es befindet sich direkt im Anschluss an das Areal der Bereitschaftspolizei (links oben im Bild) und parallel zur B 85 (rechts im Bild). Bild: Stadt Sulzbach-Rosenberg
Diese Luftaufnahme zeigt das Gelände (rot eingezeichnet), das für den Fahrübungsplatz vorgesehen ist. Es befindet sich direkt im Anschluss an das Areal der Bereitschaftspolizei (links oben im Bild) und parallel zur B 85 (rechts im Bild).
 
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