Einen "kuuma ilta", einen heißen Abend, bereiteten am Freitag die finnische Band Jessica Wolff und die Vorband Birkett Hall den Rosenbergern in der Kneipe Gestern.
Seit wenigen Wochen erst sind die Kanadier Elisa Ann Birkett und Ted Hall verheiratet. Auf der Bühne performen sie schon länger gemeinsam. Ihre Musik lässt sich schwer einem Genre zuordnen, denn sie scheinen im Rock-, Blues-, Jazz-, Indie- und Folk-Metier gleichermaßen zu Hause zu sein. Aber eigentlich ist es die Faszination der musikalischen Lyrik, manchmal auch die Einfachheit der Musik, wie beim Song Buffalo Bones, mit der sie dank der unvergleichlichen Stimme von Elisa Ann Birkett das Publikum gefangen nehmen und in eine andere Welt entführen.
Birkett Hall ist ein musikalisches Erlebnis, wie es heute im kommerziell geprägten Musik-Business kaum noch zu finden ist. Im Mai werden sie noch einmal nach Rosenberg kommen, heißt es.
Jessica Wolf ist ein Wonderwoman aus Finnland - Schauspielerin, Stuntfrau, Kampfsportlerin, Songwriterin und Sängerin. 2013 erschien ihr erstes Album "Renegade". Im November legte sie mit "Grounded" eine zweite Scheibe nach. Die CD-Release fand in finnischen Gefängnissen statt. Jetzt tourt sie durch Europa und legte am Freitag einen Halt im Gestern ein, mit der kleinsten Bühne der gesamten Tour, wie sie sagte.
Sie liebt diese Club-Konzerte mit direktem Kontakt zum Publikum. Und so sprang auch in Rosenberg vor ausverkauftem Haus der Funke sofort über. Da störte es auch nicht, dass während der ersten beiden Stücke noch am Sound laboriert wurde. Kritiker sagen über die Musik, sie sei "photoshopped", also ohne Ecken und Kanten und rein kommerziell. Das kann man von der Live-Performance nicht behaupten. Im Gegenteil, kaum ein Zuschauer blieb ruhig sitzen. Im Gestern brodelte es. Und wenn es dem Bassisten Cheri Martin auf der kleinen Bühne zu eng wurde, sprang er ins Publikum, spielte, und machte so das geflieste Treppenhaus des Zentralbüros zur internationalen Musikbühne.
Die beiden Gitarristen Ari Manninen und Sebastian Lindqvist spielten sich die Bälle zu, und Jarno Vanhanen bearbeitete dazu sein Schlagzeug. Jessica rockte die Bühne, hielt engen Kontakt zum Publikum und vergaß auch nicht, anwesenden Geburtstagskindern ein Ständchen in finnischer Sprache zu schenken. Das Publikum forderte zweimal Zugaben. Und schon war ein kurzweiliger und nachhaltig beeindruckender Abend wieder vorbei.
Nächstes Jahr wird Jessica Wolff ein drittes Album aufnehmen und in einem Film mitwirken, der von einer kampferfahrenen Frau handelt, sagt sie. Die Finnin ist also wieder zu sehen, im Kino - oder vielleicht auf der Bühne in Rosenberg.
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