Der Borkenkäfer hat sich am Ende der Weiherkette in der Oberen Wagensaß schon vergangenes Jahr nachdrücklich in Erinnerung gebracht, es mussten viele Fichten entnommen werden. Jetzt haben Forstdirektor Klaus Bichlmaier, der stellvertretende Leiter des zuständigen Forstbetriebs Schnaittenbach, und Revierleiter Julian Sauter eine alarmierende Entdeckung gemacht: Der sogenannte Buchdrucker hat sich in der Waldabteilung Dachsleite, besonders im früheren Winterloch, flächendeckend ausgebreitet.
Begünstigt durch den trockenen, heißen Sommer,m haben die Buchdrucker heuer drei Generationen hervorgebracht, die jüngste ist noch aktiv und findet sich an den Stämmen. Sie bildet schon eine potenzielle Gefahr für das kommende Frühjahr. Die Fraßgänge zwischen Holz und Rinde erinnern an Buchseiten, daher der Name.
Durch Fraßschäden und die Absonderung von Giften schädigt der Käfer mit massenhaftem Auftreten die durch Trockenheit geschwächten Bäume auf dem Lehm-Sand-Standort, der das Wasser auch noch schlecht speichert. Wegen des für sie ungeeigneten Bodens wurzelt die Fichte hier nur extrem flach, das begünstigt wiederum Sturmschäden durch umkippende Bäume.
Das hat Konsequenzen: Die Förster sind verpflichtet, Schaden vom Wald abzuwenden und machen jetzt Nägel mit Köpfen: Statt nur immer wieder Symptome zu bekämpfen, werden sie den gesamten befallenen Bestand samt Umgriff auf einmal entfernen.
"Buchdrucker und Kupferstecher sind von den jeweiligen Eigentümern und Nutzungsberechtigten sachkundig, unverzüglich und wirksam zu bekämpfen", lautet die Regierungsanordnung, das Bayerische Waldgesetz verpflichtet sie, "den Wald vor Schäden zu bewahren". Deswegen fiel die Entscheidung, auf bis zu fünf Hektar die Fichten zu entfernen. Die vereinzelten Tannen, Buchen und Kiefern werden stehenbleiben.
Kernpunkt dieser Aktion ist ein Holzvollernter, ein sogenannter Harvester. Er rückt vermutlich am Montag an und wird den Kahlhieb in kurzer Zeit erledigen. "Wir wollen nicht, dass uns von der Bevölkerung diese Maßnahme nach dem kürzlichen großen Einschlag als zusätzliche Holzvermarktung angelastet wird", weist Bichlmaier auf die Vorschriften hin. Aber die Umstände lassen den Förstern wohl keine Wahl. Sind die geschätzten 1000 Festmeter Käferholz dann raus aus dem Wald, kommt eine kleine Fräse zum Einsatz: Sie durchmischt die obersten Bodenschichten und bereitet sie vor für den nächsten Schritt, eine Art Wiedergutmachung durch Umstrukturierung: Die Staatsförster lassen 1,5 Tonnen Eicheln in den Humus stecken, die einen neuen Laubholzbestand begründen sollen. Gemeinsam mit den dort vorkommenden Tannen, einigen Buchen und Kiefern werden sie einen gesunden Mischwald begründen.
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