Martin Kunert war dazu auserkoren, den umfangreichen Antrag vorzustellen. Den Text hatten die Stadträte von FDP/FWS, Bündnis 90/Die Grünen, Freie Wähler Umland, Die Linke und SURO2030 als gemeinsamen, fraktionsübergreifenden Antrag zusammengestellt. Überschrift: "Entwicklung und Festlegung von Leitlinien zur Verwirklichung der Ziele des nachhaltigen Bauens, von Leerstandsminimierung und der Reduzierung des Flächenverbrauchs."
Diese Leitlinien, so erläuterte Martin Kunert, sollen bei zukünftigen Entscheidungen im Stadtrat als Richtschnur dienen. Für eine nachhaltige Weiterentwicklung der Stadt aus ökologischer, sozialer und auch wirtschaftlicher Sicht seien diese Leitlinien für zukünftige Generationen unverzichtbar.
Durch die gemeinsame Bearbeitung und die Zustimmung der fünf kleinen Stadtratsfraktionen stehe dieses Positionspapier bereits jetzt bei Antragstellung auf einer sehr breiten Basis. "Wir bitten deshalb die beiden großen Fraktionen CSU/JU und SPD, unter der Zielsetzung einer nachhaltigen und zukunftsorientierten Stadtentwicklung diesen Leitlinien zuzustimmen." Dies sind die Leitlinien für zukünftige Entscheidungen im Stadtrat:
- Nachhaltiges Bauen
Bei der Ausweisung neuer Baugebiete für Einfamilienhäuser seien anteilig leerstehende Gebäude im Stadtkern und in den Ortskernen zu entwickeln. Die Umsetzung könne gemäß dem "Schweinfurter Modell" erfolgen.
Das bedeutet: Die Stadt oder die Stadtbau GmbH erwirbt leerstehende, sanierungsbedürftige Gebäude im Stadt- bzw. Ortskern, saniert die Gebäudehülle und verkauft das Gebäude anschließend als sogenanntes Ausbauhaus. Dadurch erhält der Käufer Risikominimierung und Kostensicherheit. Fördermöglichkeit gebe es etwa über den "kommunalen Entwicklungsfond".
- Energie
Bei der Ausweisung von Neubaugebieten sei ein gemeinsamer Wärmeerzeuger für das ganze Baugebiet anzustreben, eine entsprechend dimensionierte Biomasseheizung mit einem Nahwärmenetz. Ziel müsse eine Anschlussverpflichtung für alle Bauherren sein, um ein CO2-neutrales Neubaugebiet zu erhalten.
- Wasser
Bei der Ausweisung von Neubaugebieten soll eine möglichst intensive Regenwassernutzung für die Gartenbewässerung oder die Grauwassernutzung erreicht werden.
- Dächer
Bei der Errichtung von Nebengebäuden, wie Garagen mit Flachdächern in Neubaugebieten sei eine Dachbegrünung anzustreben.
- Sozialer Wohnungsbau
Bei der Ausweisung von Neubaugebieten seienjanteilig Wohneinheiten im Geschosswohnungsbau, die den Anforderungen des "Sozialen Wohnungsbaues" gerecht werden, festzulegen.
- Baulücken
Bei allen Eigentümern von noch nicht bebauten Parzellen in Baugebieten und im Stadtkern soll die Verkaufsbereitschaft durch das Liegenschaftsamt der Stadt abgefragt werden.
- Grundflächenzahl
Bei allen zukünftigen Gewerbe- und Industriegebieten muss das Ziel sein, eine möglichst hohe Grundflächenzahl zu erreichen.
- Geschoßbau
Bei entsprechender Eignung der Nutzung soll versucht werden, mehrgeschossige Gewerbegebäude umzusetzen.
- Rodungen
Bei der Entwicklung von neuen Bau- und Gewerbegebieten sind größere Rodungen zu vermeiden.
- Anbindung
Eine zukunftsorientierte Anbindung von Neubaugebieten an den ÖPNV und das Radwegenetz sei festzulegen.
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