(ge) Der riesige Maisacker sieht aus wie jeder andere in der Gegend. Und doch ist er etwas Besonderes: Hier wächst bester Körnermais in Bio-Qualität als Hühnerfutter. Und er wächst natürlich chemiefrei. Dafür sorgt Max Pilhofer. Der junge Landwirt aus Büchelberg beseitigt das Unkraut zwischen den Pflanzreihen, das den jungen Mais stark am Wachsen hindern kann, nämlich ausschließlich mechanisch. Damit nimmt er im Landkreis eine Vorreiterrolle ein.
Zunächst einmal aber wird das Feld mit der Egge bearbeitet und das Unkraut zweimal vor der Saat kaputt gemacht. Die Pflanzreihen der gängigen Maissorte LG 30-215 haben dann wie auf fast allen anderen Feldern auch 75 Zentimeter Abstand. Jetzt kommt der Blindstriegel zum Einsatz, eine leichte Egge mit federgelagerten Zinken. Sie zerstört Unkraut im sogenannten Fädchen- oder Keimblattstadium zuverlässig durch Ausreißen oder Verschütten.
Gründliche Säuberung
Zehn Tage nach der Saat, wenn die Maispflänzchen grade rausspitzen, fährt Pilhofer mit dem Striegel durch die Reihen, um mit zwei bis drei Kilometern pro Stunde eine erneute Säuberung von Ackerwinde, Quecke und Co. zu absolvieren.
Als letzte Maßnahme kommt dann das Hackgerät mit den vielen Gänsefuß-Scharen an den Schlepper, das drei Zentimeter tief im Boden grubbert.
Ohne zeitgemäße Technik geht aber auch hier nichts: Eine Kamera überwacht am Gerät fortlaufend die Spurtreue, ein Computer steuert es exakt zwischen den Reihen. Links und rechts der Pflanzen bleiben je vier Zentimeter ungepflügt, sie erhalten sogar einen kleinen Schutzwall. Den Rest übernimmt dann der Mais in Eigenregie - mit eventuell nachfolgendem Unkraut wird er durch schnelles Wachstum selbst fertig.
"Bis der Mais die Reihe schließt, muss man ihn sauber halten, dann ist es egal", erklärt Max Pilhofer, der jedes Jahr etwa 15 Hektar Körnermais anbaut. Die Pflanzen sind dann schon zu hoch zum Drüberfahren.
Laugt der Mais denn nicht den Boden aus? Zum einen kommt jedes Feld des 70-Hektar-Betriebes nur alle vier, fünf Jahre dran, ansonsten wachsen dort abwechselnd Weizen, Ackerbohne und andere Feldfrüchte, zum anderen nimmt Pilhofer beim Ernten nur die Kolben mit: Alles andere bleibt nämlich auf dem Feld, bildet eine handhohe Schicht aus Häckselgut und wird schließlich wieder eingearbeitet. "So ist Körnermais sogar gut für den Boden!"
Profit für die Hühner
Gedüngt wird der Mais übrigens mit der hofeigenen Hühner-Gülle, die die 12 000 freilaufenden Legehennen in Bodenhaltung liefern. Alles streng nach Vorschrift der Bioland-Regeln, stets überwacht und dokumentiert. Und der Körnermais schmeckt dem Federvieh ausgezeichnet. Schließlich wächst er fast in Sichtweite ihrer Wiese und hat niemals ein Herbizid gesehen.
Freilich hat das alles auch seinen Preis: "Du musst bereit sein, rund 50 000 Euro für die Gerätschaften auszugeben. Dafür sparst du dir aber jährlich jeden Spritzmitteleinsatz!", bilanziert der junge Bauer und startet wieder den Schlepper. Noch liegen fünf Hektar Maisfeld vor ihm. Dann ist es mit dem Unkraut aber endgültig vorbei.
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