Sulzbach-Rosenberg
04.07.2022 - 16:24 Uhr

"Gastarbeiter Gottes" zieht weiter: Pfarrer Saju Thomas verlässt Herz Jesu Rosenberg nach 16 Jahren

Es war an eine Übergangszeit gedacht, als der indische Priester Saju Thomas 2006 die katholische Pfarrei Herz Jesu Rosenberg übernahm. Es kam ganz anders, aber jetzt wartet dann doch eine neue Aufgabe auf ihn.

Traditionell feiert die Pfarrgemeinde Herz Jesu Rosenberg am Sonntag nach dem Sulzbacher Altstadtfest ihr Pfarrfest. Dieses Mal stand es im Zeichen eines Abschieds: Pfarrer Saju Thomas verlässt nach 16 Jahren die Pfarrei und tritt im September eine neue Stelle im niederbayerischen Rottenburg an der Laaber an. Vorher will er noch Kraft auf einem vierwöchigen Urlaub in seiner indischen Heimat Kerala tanken, und dann ist der Umzug abzuwickeln.

Bannerabordnungen von Frauenbund, KAB, Pfadfindern und der Kolpingsfamilie sorgten für das festliche Ambiente beim Sonntagsgottesdienst auf der Wiese des Kettelerhauses. Zunächst schilderte der Geistliche seinen Lebensweg. Geboren und aufgewachsen im indischen Bundesstaat Kerala, hat er vor 26 Jahren die Priesterweihe empfangen. Bald danach ging er nach Europa und fand, nach vier Jahren in Wien, 2005 eine Anstellung als Springer und Aushilfe in der Diözese Regensburg. Der Ruf, in der Pfarrei Herz Jesu tätig zu werden, erreichte ihn am 28. März 2006, wie er sich noch erinnert. Zunächst sollte er sie nur interimsweise leiten. Doch schnell erwarb er sich Sympathien, und der damalige Pfarrgemeinderat um seinen Sprecher Richard Beer machte sich im Regensburger Ordinariat für den Verbleib des Priesters in Rosenberg stark. Daraus sind 16 Jahre geworden.

Zwischen Schlossberg und Schlackenberg

"Ich bin mit offenem Herzen gekommen, Ihr nahmt mich auf", sagte Pfarrer Saju. Er verstehe sich als Gastarbeiter Gottes, der dorthin geschickt wird, wo er gebraucht werde. "Ich kam als Fremder, gehe als Freund", ließ er etwas Wehmut anklingen. Er nehme Erinnerungen mit an das wiederbelebte Johannesfeuer auf dem Schlossberg oder Gipfelmessen auf dem Schlackenberg. Bei den Liegenschaften stellten sich einige Herausforderungen, allen voran die Renovierung des Wirtschaftsbereiches im Kettelerhaus, die neuen Parkplätze oder die technische Ausstattung der Pfarrkirche.

Pfarrer Saju lobte das gute ökumenische Miteinander in Rosenberg, das schon mit Pfarrer Roland Gierth bestand und durch seinen Nachfolger Uwe Markert weitergeführt worden sei. Der Dialog der Religionen sei ihm besonders am Herzen gelegen, betonte er. Abschließend lud der Geistliche die Anwesenden ein, ihn an seiner neuen Wirkungsstätte in Rottenburg an der Laaber zu besuchen. Die Pfarreiengemeinschaft mit 22 Kirchen und Kapellen ist ungleich größer als Rosenberg.

"Vergiss Rosenberg nicht"

Dekan Christian Schulz sah sich in einer ähnlichen Ausgangssituation wie Pfarrer Saju. Beide seien aus der Fremde gekommen und in der Oberpfalz heimisch geworden. Bürgermeister Michael Göth betonte die freundschaftliche Beziehung, die in den vielen Jahren der Zusammenarbeit gewachsen sei. "Vergiss Rosenberg nicht und vergiss Sulzbach-Rosenberg nicht", gab er ihm mit auf den Weg.

Dankesworte und gute Wünsche kamen von den Vertretern der Ökumenischen Sozialstation und Tagespflege, Günther Koller, Brigitte Riederer und Katharina Morgenstern, für die Pfadfinderschaft von Helmut Richter, für den Katholischen Frauenbund von Kerstin Aufschneider, für die Kolpingsfamilie von Thomas Gebhardt und für die KAB von Martin Paulus. Die Grüße der evangelischen Nachbargemeinde überbrachte Kirchenvorsteher Michal Kohl. Zuguterletzt verabschiedeten sich Kirchenpfleger Michael Hering und Pfarrgemeinderatssprecher Thomas Ruppert. Für das leichte Gepäck hatten sie einen Videozusammenschnitt mit Grußbotschaften verschiedener Pfarreimitglieder vorbereitet.

An den Gottesdienst schloss sich ein Mittagessen an. Das Pfarrfest am Nachmittag bot Attraktionen für Kinder von der Hüpfburg über das Schminken bis zum Rosenburg-Schießen. Auch der Menschenkicker war aufgebaut. Die Kinder des Kneipp-Kindergartens bereicherten das Programm mit einer Einlage. Musikalisch wurden die Gäste von der Gebenbacher Blaskapelle unterhalten. Leider meinte es der Sommer fast zu gut, so dass manche Besucher ob der großen Hitze bald wieder den Heimweg antraten.

 
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