Glasfaser-Ausbau: Vermarktung geht in zweite Verlängerung

Sulzbach-Rosenberg
05.08.2022 - 16:37 Uhr
OnetzPlus

Die 40-Prozent-Quote in Poppenricht ist fast erreicht, aber Sulzbach-Rosenberg hängt hinterher: Warum die Firma GVG Glasfaser die Vermarktungsphase für das geplante Glasfaser-Netz um ein zweites Mal verlängert. Aktuelle Zahlen und Infos.

Flächendeckend Glasfaser-Kabel im Erdboden gibt es in Sulzbach-Rosenberg noch nicht – obwohl die GVG Glasfaser GmbH die Bürger seit fünf Monaten von einem Vertrag bei Teranet zu überzeugen versucht.

Dieses Mal ist es laut Pressemitteilung tatsächlich die "letzte Chance". Die GVG Glasfaser GmbH hat die Phase, in der Bürger in Sulzbach-Rosenberg und Poppenricht einen Vertrag bei Teranet – einer Marke der GVG – abschließen können, um zwei Monate bis 30. September verlängert. Darüber informiert Unternehmenssprecher Johannes Pöhle in einer Pressemitteilung.

Das Kieler Internetunternehmen versucht bereits seit März die Einwohner der beiden Kommunen von einem Vertragsabschluss zu überzeugen. Ursprünglich sollte die Vermarktungsphase, in der mindestens 40 Prozent der insgesamt 13.000 Haushalte und Unternehmen zu Teranet hätten wechseln müssen, damit sich der eigenwirtschaftliche Ausbau für die Firma rentiert, bereits am 30. Juni enden. Doch weil damals laut GVG-Gebietsleiter Martin Schwenke die Quote in Sulzbach-Rosenberg erst bei 25 Prozent, in Poppenricht bei knapp über 30 lag, wurde die Frist um vier Wochen bis Ende Juli ausgedehnt. Doch auch diese erste Verlängerungsrunde brachte nicht den gewünschten Erfolg.

"Kumuliert" 30 Prozent

Auf Nachfrage teilt Johannes Pöhle mit, dass – aktueller Stand Anfang August – die "kumulierte Quote in beiden Gebieten derzeit bei rund 30 Prozent" liegt. Das Unternehmen nennt nun also keine getrennten Werte mehr, sondern nur noch einen kumulierten Wert. In Poppenricht sei die für den eigenwirtschaftlichen Ausbau benötigte Quote "nahezu erreicht". Da beide Kommunen aber ein zusammenhängendes Ausbaugebiet sind, sei es entscheidend, die Quote in beiden Orten zu erreichen.

Aus diesem Grund geht die GVG nun erneut in die Verlängerung und hängt weitere acht Wochen an. Offenbar hofft man, bis Ende September, wenn auch die Ferien- und Hauptreisezeit vorbei ist, doch noch genügend Bürger in Gesprächen überzeugen zu können. "Gespräche" sind ein gutes Stichwort. Die zweite Verlängerung begründet Pöhle nämlich damit, dass ein "Großteil der gewünschten Beratungsgespräche bislang noch nicht durchgeführt werden konnte". Und weiter: "Viele Bürgerinnen und Bürger wünschen sich nachwievor eine persönliche Beratung", wird Martin Schwenke in der Presseinfo zitiert. Obwohl die Vermarktung damit deutlich schleppender verläuft als erhofft und jeder einzelne Bewohner für sich individuell abwägen muss, ob er zu Teranet wechselt, so ist dennoch klar, dass es für Sulzbach-Rosenberg und Poppenricht insgesamt ein Gewinn wäre, würde ein Glasfasernetz hier entstehen. Denn die beiden Kommunen müssten dafür keinen Cent bezahlen.

Anschluss ohne Vertrag möglich

Kein Wunder also, dass die beiden Bürgermeister Michael Göth und Hermann Böhm in einem gemeinsamen Statement mit blumigen Worten für Teranet werben: "Wir freuen uns, wenn möglichst viele Bürgerinnen und Bürger das Angebot der GVG-Gruppe wahrnehmen. Seien Sie dabei, gemeinsam den Grundstein für die Internetanbindung der Zukunft zu setzen." Mit einem Ausbau würde die Digitalisierung in Sulzbach-Rosenberg auf Jahrzehnte zukunftssicher ausgerichtet, unterstreicht Schwenke: "Bei dem angestrebten nahezu flächendeckenden Ausbau wird nicht nur von einem DSL-Produkt auf ein anderes umgeschaltet. Wir schaffen eine vollkommen neue digitale Infrastruktur." Wer keinen Vertrag von Teranet wolle, könne sich auch einen reinen Glasfaser-Hausanschluss für 795 Euro legen lassen – das halte jedem die Option offen, sich zu einem beliebigen Zeitpunkt in der Zukunft für einen Vertrag mit superschnellem Internet zu entscheiden. Auch die reinen Hausanschlüsse ohne Teranet-Vertrag würden zur 40-Prozent-Quote mitzählen.

Glasfaser biete demnach nicht nur für die kommunale Entwicklung im Gesamten, sondern auch für jeden einzelnen Vorteile: "Ein Glasfaseranschluss steigert nicht nur den Wert der eigenen Immobilie, durch die individuellen Leitungen aus reiner Glasfaser gehört eine gedrosselte Bandbreite zu Stoßzeiten der Vergangenheit an", sagt Schwenke.

Viele Hausbesuche

Dass das auch die Bürger in Sulzbach-Rosenberg so sehen, davon sind Schwenke und Pöhle offenbar selbst fünf Monate nach Beginn der Vermarktungsphase, nach mehreren öffentlichen Infoveranstaltungen und einem Team von mindestens 30 Kundenberatern, die regelmäßig Hausbesuche machen, weiter überzeugt. Es stünden noch viele Beratungsgespräche aus, die Resonanz beim Endspurt im Juli sei positiv gewesen und es werde nun "deutlich mehr Personal im Außendienst" eingesetzt. "Zum jetzigen Zeitpunkt sind wir absolut zuversichtlich, dass wir – im Schulterschluss mit beiden Kommunen – spätestens Anfang Oktober einen positiven Ausbauentscheid für das gesamte Ausbaugebiet kommunizieren können."

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