"Der Herbst steht jedes Jahr im Zeichen des Gedenkens an unsere Toten. Allerheiligen und Totensonntag sind für viele Menschen wichtige Tage der Erinnerung", so Steinmetz Markus Klein im Gespräch mit unserer Zeitung. Der Herzogstädter mit Betriebsstandorten in Sulzbach-Rosenberg und Amberg freut sich, seinen Beruf mit all seinen Facetten am "Tag des Grabsteins" etwas näher beleuchten zu können. Er redet zwar nicht von Existenzkampf, aber für den Steinmetzmeister und seine fünf Gesellen sind längst rauere Zeiten angebrochen. "Grabsteine haben sich als sichtbare Zeichen in verschiedenen Kulturen und Religionen auf Friedhöfen weltweit zum Andenken und aus Dankbarkeit unverzichtbar gemacht", ist Klein überzeugt. Und dennoch machen der Branche verschiedene alternative Bestattungsformen das Leben schwer - nicht immer ist ein Grabstein gefragt, was vor allem auch mit der gestiegenen Zahl an Feuerbestattungen zusammenhängt.
Lag die Zahl der Erdbestattungen im Jahr 1992 noch deutschlandweit bei 72 Prozent, werden 2016 nur noch 36 Prozent ausgewiesen. "Seit rund zehn Jahren stellen wir hier diesen Trend hin zu alternativen Bestattungsformen fest", merkt Klein an. Während in Nürnberg Urnenwände bereits wieder abgebaut würden, gehe es in unseren Breiten erst so richtig mit dieser Form los.
Andererseits weiß der Handwerker, dass die Rituale und Symbole Menschen Halt geben. Vor allem dann, wenn nur noch die Erinnerung lebe. Das Grab sei der Ort der Erinnerung, ein Ort, an dem Trauer erlebt und verarbeitet werden könne. "Einem guten Grabstein gelingt es, die Identität des Verstorbenen zu bewahren und mit ihm über den Tod hinaus in Verbindung zu bleiben. Der Besuch am Grab ist ein wichtiges, ein zentrales Ritual für die Trauerbewältigung", unterstreicht Markus Klein.
Friedwälder, Baumgräber oder völlige anonyme Bestattungsformen stoßen beim Steinmetz dagegen auf wenig Zustimmung. "Ich denke, dass wir in etwa 20 Jahren 90 Prozent Feuerbestattungen haben werden. Würde angenommen in Deutschland auch noch die Friedhofspflicht fallen, könnte das auf einschlägige Berufe sehr negative Auswirkungen haben", wagt der Sulzbach-Rosenberger einen Blick in die Zukunft. Für ihn als Steinmetz ist es natürlich schade, dass die Kommunen so viele alternative Bestattungsmöglichkeiten zulassen und die Gebühren steigen. Seit beispielsweise in Amberg am Katharinenfriedhof die Urnenwände voll seien, weiche man auf kleine Grabmäler für Urnen aus - vielleicht eine neue Form, die sich durchsetzt?
Klein schwört allerdings auf die Qualitätsarbeit der Steinmetzbetriebe. "Wir werden auch bei vielen anderen Bauten gebraucht, sind als Restauratoren an historischen Gebäuden im Einsatz und erfüllen auch Kunden-Sonderwünsche. Und wenn jemand heutzutage einen klassischen Grabstein will, dann muss er allerdings exklusiv und oft kunstvoll ausgeführt sein."
„Schön gestaltete, personenbezogene Grabsteine werten nicht nur den Friedhof optisch auf, sie sind auch die letzte Möglichkeit, einem Verstorbenen gegenüber Liebe, Respekt und Dankbarkeit für dessen Lebensleistung auszudrücken“, ergänzt Steinmetzmeister Markus Klein beim Pressegespräch zum „Tag des Grabsteins“. Heute würden oft moderne Grabsteine im Materialmix aus verschiedenen Natursteinen kombiniert und gefertigt. Man könne überrascht sein, wie schön, schlicht und zeitlos elegant Grabsteine sein können. „Auf den Friedhöfen zeigt es sich bereits, dass bundesweit sehr viele Hinterbliebene die Möglichkeiten der modernen Grabmalgestaltung gerne nutzen.“
















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