Sulzbach-Rosenberg
26.11.2018 - 17:22 Uhr

Grundwasserspiegel sinkt nach heißem Sommer

Eine bedrohliche Entwicklung bahnt sich an: Die Wasserversorger von Sulzbach-Rosenberg registrieren, dass der Pegelstand im Tiefbrunnen sinkt.

Das Wasser für die Sulzbacher Tiefbrunnen kommt aus dem Gebiet des Birglandes. Bild: Stadtwerke Sulzbach-Rosenberg
Das Wasser für die Sulzbacher Tiefbrunnen kommt aus dem Gebiet des Birglandes.

Roland Kraus legt die Stirn in Sorgenfalten. Der Chef der Stadtwerke hat festgestellt, dass sich der trockene und heiße Sommer spürbar auf die Wasserversorgung der Stadt auswirken kann: "Der Grundwasserspiegel in den Tiefbrunnen im Haselgraben und Breitenbrunn wird wahrscheinlich heuer um etwa 30 Zentimeter fallen."

Sommer kommt jetzt an

Das ist ein erstes Alarmsignal, denn das Grundwasser kommt zeitversetzt an: Bis es sich aus seinem Karst-Reservoir im Birgland in die Sulzbach-Rosenberger Gegend vorgearbeitet hat, vergehen vier bis fünf Monate. Der heiße Sommer erreicht also jetzt erst die Pumpstation. Drei Brunnen im Haselgraben und einer bei Breitenbrunn garantieren seit vielen Jahrzehnten die Wasserversorgung der Stadt. Derzeit laufen etwa vier Millionen Liter täglich durch die Filteranlage und dann in die Hochbehälter Eichelberg, Annaberg und Rummersricht. Weil aber in den Brunnen alles elektronisch überwacht und aufgezeichnet wird, sind die Auswirkungen nachvollziehbar. Deutlich sei zu sehen, dass der Wasserspiegel im Brunnenschacht in Ruhezeiten niedriger liegt als gewohnt. "Noch ist das kein Problem", meint Kraus. Die Pumpen hängen tief genug, um verlässlich zu fördern. Kommt aber kein Nachschub an Grundwasser, sinkt der Spiegel in den Schluchten und Klüften des unterirdischen Karst-Körpers zwischen Pegnitz und Lenting weiter ab.

Regen bitter nötig

"Ergiebiger Landregen über längere Zeit und viel Schnee im Winter, der allmählich abtaut, das wären ideale Voraussetzungen für ein Auftanken des Reservoirs", meint Kraus. Aber das ist reines Wunschdenken. Freilich hat es schon immer trockene Sommer gegeben, aber der zweite in Folge hätte diese Auswirkungen. Trockener Herbst, Winter ohne Schnee und noch so ein Hitzesommer wie 2018 wären fatal.

Was könnte passieren? "Am Anfang würde natürlich der Appell stehen, möglichst wenig Wasser zu verbrauchen", erklärt Kraus mögliche Maßnahmen der Stadtwerke und nennt die Stichworte Auto waschen, Rasen wässern und Gemüsebeet gießen. Bei drastischerem Absinken müssten sogar die Pumpen in den Brunnen nachgeführt, also tiefer gelegt werden. "Aber davon sind wir noch weit entfernt." Zwischen 70 und 105 Meter tief sind die Brunnenschächte der Stadt. Sie fördern das kostbare Wasser, das sich langsam aus dem Birgland um Frechetsfeld Richtung Haselgraben und Breitenbrunn bewegt. Die Deckschicht auf dem Karstgestein in der Gegend ist relativ dünn und kann wenig Stoffe herausfiltern, die über die Oberfläche in die Tiefe vordringen. Deswegen sind die Wasserschutzgebiete auch größer angelegt als anderswo. Grundwasser-Neubildung ist ein enorm wichtiger Prozess. Wird er gestört oder gedrosselt, hat das bald Auswirkungen auf alle Bürger. Die Stadtwerke halten die Augen offen und die Messinstrumente parat. Allerdings wäre allen wohler zumute, würde es mal ein paar Tage so richtig regnen.

 
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