Vor 200 Jahren, in der Nacht zum 10. Juni 1822, tobte in Sulzbach ein verheerendes Feuer, das weite Teile der Stadt in Schutt und Asche legte. Das Stadtmuseum widmet dieser Katastrophe eine Sonderausstellung, in deren Begleitprogramm Eckhard Walter am Donnerstag, 7. Juli, um 19.30 Uhr im Seidel-Saal einen Vortrag hält. Die Eintrittskarte kostet drei Euro (Kinder unter zwölf Jahre frei) und berechtigt auch zum einmaligen Besuch der Sonderausstellung im Stadtmuseum.
Eckhard Walter hat sich eingehend mit dem großen Sulzbacher Stadtbrand von 1822 beschäftigt. Er hat für seinen Vortrag harte Fakten und literarische Quellen zusammengetragen, beleuchtet aber auch menschliche Schicksale und Verhaltensweisen. Während und nach der Katastrophe hat nach seinem Eindruck eine außergewöhnliche Solidarität geherrscht. Beim Wiederaufbau und der Entschädigung sei dann durchaus wieder der eigene Vorteil in den Vordergrund gerückt. Der Vortrag ist reich bebildert und dauert etwa eineinhalb Stunden. In einer kurzen Pause bietet das Café Minerva Getränke an. Eine Wiederholung des Vortrags ist für Mittwoch, 28. September, vorgesehen.
Eckhard Walter war bis zu seiner Pensionierung Studiendirektor am Erasmus-Gymnasium in Amberg. Bereits seit langem befasst er sich mit der Geschichte seiner Heimatstadt Sulzbach-Rosenberg und wurde so auch zum Experten über den Stadtbrand von 1822. Ihm sind die aufwändige Transkription des Augenzeugenberichts von Alois Schießl sowie der 1999 erschienene Stadtbrand-Comic zu verdanken.
In der Nacht vom 9. zum 10. Juni 1822 wurde bei einem verheerenden Stadtbrand der gesamte südliche Teil der heutigen Sulzbacher Altstadt großenteils vernichtet. Von einem Feuerwerk östlich vor den Toren der Stadt hatte starker Ostwind eine Rakete in die Stadt getragen und die Holzdächer im Bühlviertel sofort in Brand gesteckt. Das Feuer traf Sulzbach in einer wirtschaftlich schweren Lage. Um die größte Not zu lindern, organisierte der junge Stadtprediger Dr. Gack eine große Hilfsaktion: einen bayernweit verschickten Bittbrief, den der Drucker und Verleger Seidel 80.000-fach vervielfältigt hatte. Bis zur Brandkatastrophe hatte die Residenzstadt ihr mittelalterlich geprägtes Aussehen fast unverändert beibehalten. Beim Wiederaufbau nutzte man nun die Gelegenheit, das Stadtbild zu "bereinigen".
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