Sulzbach-Rosenberg
04.07.2024 - 16:20 Uhr

HCA-Gymnasiasten aus Sulzbach-Rosenberg besuchen Mödlareuth

Interessante Einblicke gewannen die Schüler am Beobachtungsbunker Mödlareuth. Bild: Anna Grädler/exb
Interessante Einblicke gewannen die Schüler am Beobachtungsbunker Mödlareuth.

Die Schüler der zehnten Jahrgangsstufe des Herzog-Christian-August-Gymnasiums in Sulzbach-Rosenberg haben eine Exkursion nach "Little Berlin" unternommen, wie Mödlareuth auch genannt wird. Dort besuchten sie das deutsch-deutsche Museum. Nachdem in der neunten und zehnten Jahrgangsstufe im Unterricht sämtliche Themen rund um den Zweiten Weltkrieg und die Wiedervereinigung behandelt worden waren, erlebten die Gymnasiasten in Mödlareuth selbst einen Teil dieser Geschichte. Dass der Ort seit dem Jahr 1524 die Grenze zwischen der Markgrafschaft Kulmbach-Bayreuth und der thüringischen Herrschaft Reuß-Lobenstein ist, hatte sich bis 1945 kaum auf die Bürger ausgewirkt. Trotz Verwaltungsgrenze sahen sie sich als eine Dorfgemeinschaft, wie die Schule in einer Pressemitteilung schreibt.

Als Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg in vier Besatzungszonen aufgeteilt wurde, gehörte der Südteil von Mödlareuth zur amerikanischen und der Nordteil zur russischen Zone. Die Bewohner benötigten nun Passierscheine und durchliefen Kontrollstellen und Passkontrollen, um auf die andere Dorfseite zu gelangen. Mit der Entstehung der beiden deutschen Staaten 1949 wurde der Tannbach zu einem Teil der Grenze zwischen BRD und DDR. Dies habe sich gravierend auf die Bewohner ausgewirkt, erfuhren die Schüler.

Mödlareuth sei zu einem „Hot-Spot zur Flucht“ in den Westen geworden, den Bewohnern des thüringischen Teiles der Ortschaft sei das Leben mit Sperrzonen, Kontrollstreifen, Ausgangssperren, einem totalen Veranstaltungsverbot und sogar mit Strafen für direkte Kontaktaufnahme zur anderen Dorfseite schwer gemacht worden. Die Jugendlichen lernten, dass 1966 eine Mauer um und durch Mödlareuth gebaut worden war, um die Grenzanlage zusätzlich zu sichern und eine Flucht zu erschweren – eine Mauer, die das kleine Dorf Mödlareuth zu „Little Berlin“ machte, wie die amerikanischen Soldaten in der Bundesrepublik es nannten.

Trotzdem sei die innerdeutsche Grenze in Mödlareuth und einigen vergleichbaren grenznahen Orten noch weiter befestigt worden – mit Beobachtungstürmen, Selbstschussanlagen und Hundelaufanlagen. Nach vielen Jahren der Trennung und Entfremdung seien am 9. Dezember 1989 erste Elemente aus der Mauer herausgebrochen worden, um einen provisorischen Grenzübergang nur für Fußgänger zu ermöglichen. Erst im Juni 1990 wurde die Mauer durch Mödlareuth fast vollständig abgerissen.

 
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