Waren es Corona-Ängste oder das Winterwetter, dass nur ein Dutzend Krimi-Fans den Weg ins Capitol fanden? Autor Horst Eckert belohnte die Getreuen mit einer Lesung aus seinem Buch „Das Jahr der Gier“. Kunstvoll und hochspannend konstruiert, schildert er darin den Aufstieg und den tiefen Fall eines einstmals deutschen Vorzeigeunternehmens. „Bei mir wurde Wirecard zu Worldcard“, erzählte Eckert, wie er aus dem realen Ereignis einen Roman gemacht hat. Der größte Betrugsfall in der Geschichte der Bundesrepublik, in dem Kreditgeber und Anleger viele Milliarden verloren haben, habe zu seinem jüngsten Krimi inspiriert. Wie auch in seinen vorangegangenen Politthrillern geht es um Skandale durch Verflechtungen von Politik und Wirtschaft, um kriminelle Machenschaften und menschliche Abgründe.
Horst Eckert (63), gebürtige Weidener, aber längst in Düsseldorf daheim, kommt gern nach Sulzbach-Rosenberg, wie er sagte. „Mindestens zehnmal“, so Veranstalter Ralf Volkert habe er schon seine Bücher hier vorgestellt. Im lockeren Gespräch mit dem Buchhändler gab der Autor Einblick, wie es zum „Jahr der Gier“ gekommen sei: „Es war der Umfang des Wirecard-Skandals, seine politischen Dimensionen und die schillernden Details, die ein gefundenes Fressen sind für einen Schriftsteller." Er schrieb nach umfangreicher Recherche darüber eine fesselnde Geschichte, einen Polizeithriller, aus dem er im Capitol einige Abschnitte las. Natürlich aber geht es im Krimi auch um Polizeiarbeit. Und auch diesmal versuchen wieder Hauptkommissar Vincent Veih und Kriminalrätin Melia Adan Licht ins Dunkel dieser Machenschaften zu bringen.
Großmeister des deutschen Politthrillers
Horst Eckert, der „Großmeister des deutschen Politthrillers, versteht es, zu unterhalten und zu packen mit einer erfundenen Geschichte, die einen realen Hintergrund hat. Der britische Journalist Oscar Ravani wird in Düsseldorf auf offener Straße mit einem Messer angegriffen. Die Kriminalbeamten Adan und Veih ermitteln, ein vermeintlicher Zeuge verschwindet, Ravani selbst schweigt. Mit seinen Recherchen zu Worldcard, einem großen Finanzdienstleiter, und deutschem Vorzeigeunternehmen, könnte er sich Feinde gemacht haben. Das Ende lässt Eckert, zumindest bei der Lesung, offen. Die politische Aktualität des Buches ist beeindruckend, die Recherche detailliert, die Authentizität überzeugt.
Horst Eckert, deckt auf und beschreibt äußerst schmutzige Geschäfte.
Seine bisher 15 Romane sind am Puls der Zeit, wurden vielfach ausgezeichnet, ins Tschechische, Französische und Niederländische übersetzt. Vier seiner Bücher wurden jeweils zum besten deutschsprachigen Kriminalroman des Jahres gewählt. Auch im Capitol konnte er seine Zuhörer fesseln und neugierig machen auf den Ausgang der Geschichte. Der war dann nachzulesen im druckfrischen Buch, das Eckert zum Kauf anbot und signierte.
"Die schillernden Details des Wirecard-Skandals sind ein gefundenes Fressen für einen Schriftsteller."
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