"Es ist eine unserer Hauptaufgaben, die sprachlichen Fertigkeiten unserer Klienten weiter zu verbessern. Dazu zählen Motivation und Unterstützung, was bei den unterschiedlichen Voraussetzungen der Migranten oft nicht gerade einfach ist", schildert Anna Szymczak als Leiterin des CJD-Jugendmigrationsdienstes (JMD) eine der Hauptaufgaben ihrer Einrichtung.
Zusammen mit ihrer Mitarbeiterin Anna Weißmann stellte sie im Rathaus Ersten Bürgermeister Michael Göth beim Jahresgespräch die aktuellen Entwicklungen bei der Betreuung junger Migranten im Landkreis und der Stadt Amberg vor. Die Zahl ihrer Ratsuchenden belief sich 2018 auf 443. Damit verzeichnete der JMD gegenüber 2017 (532 Personen) einen leichten Rückgang. "Die Hälfte unserer Klienten lebten in der Stadt Amberg, die übrigen waren auf das Kreisgebiet verteilt. Etwa 75 Prozent sind Asylbewerber und Flüchtlinge überwiegend aus Syrien, Irak, Eritrea und Afghanistan. Rund 25 Prozent kommen aus EU-Ländern, vorrangig aus Polen, Ungarn, Rumänien und der Slowakei oder sind Drittstaatsangehörige beziehungsweise Spätaussiedler. In ihrer Gesamtheit besitzen sie 41 verschiedene Staatsangehörigkeiten", sagte Anna Szymczak.
Rathauschef Michael Göth erkundigte sich nach dem Förderbedarf der Jugendlichen. Hier liegen die Schwerpunkte bei der sprachlichen und beruflichen Integration mit 31 und 30 Prozent. Hilfen beim Schulbesuch folgen mit 19, und Unterstützung im sozialen Bereich mit 18 Prozent. Zwei Prozent fallen unter sonstige Bereiche.
Wie Anna Weißmann berichtet nahmen an den Gruppenangeboten des JMD 469 junge Menschen teil. "Unser Angebot umfasste Veranstaltungen zur Orientierung im Bildungs- und Ausbildungssystem, Bewerbungstraining, Gewaltprävention, Beratung und Information zu weiteren Maßnahmen, außerschulische Förderung sowie zur Zusammenführung von gleichaltrigen jungen Menschen."
Durch die sinkenden Klientenzahlen gehe die Betreuungsarbeit langsam wieder in Richtung Normalität, was den einzelnen Jugendlichen zugute komme. "Für uns sind es nach wie vor Hauptaufgaben, Ausbildungsplätze für die Migranten zu finden, für familiären Rückhalt zu sorgen, Hilfen beim Asylverfahren zu geben und bei den Heiratsanerkennungen Beistand zu leisten. Wir haben also sehr viel Arbeit mit Behördenkontakten", sagt die CJD-Leiterin. Ein Hauptproblem sehen die beiden Frauen darin, dass sich Betreute trotz Begleitung in der Schule schwer tun und sich mangels Erfolg Frustration breit mache. "Bestimmte Nationalitäten brauchen aufgrund ihrer Vorbildung eben etwas länger beim Lernen. Hier besteht beispielsweise ein enormer Unterschied zu den Spätaussiedlern, die sich hier leichter taten. Deshalb müssen wir gerade hier weiter am Ball bleiben", ergänzt Anna Szymczak, der auch die Wohnsituation der Flüchtlinge ein Anliegen ist. Hier würde dringend Wohnraum für Singles benötigt.
Hintergrund
Sozialpädagogische Angebote: Der örtliche JMD beteiligte sich am Workshop „Gewalt verhindern“, engagierte sich mit „Digiwelt“ im Digitalen Umweltschutz, öffnete wöchentlich den Jugendgarten und gibt Hilfen zur Erziehung im Auftrag des Kreisjugendrings. Einen weiteren Arbeitsschwerpunkt bildet auch das Präventionsprogramm „Respekt-Coach“.
Der CJD ist ein Fachdienst für Migration und Integration. Er bietet in Amberg und im Landkreis seit 1989 jungen Migranten von 12 bis 27 Jahren professionelle Unterstützung bei der Lebensgestaltung und -planung in einer neuen Gesellschaft. Die JMD werden finanziert über das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und sind Bestandteil der Initiative „Jugend Stärken“.














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