2020 blickte der Katholische Frauenbund Herz Jesu Rosenberg auf sein hundertjähriges Bestehen zurück. Da Corona im vergangenen Jahr eine Feier nicht zuließ und im Moment auch nicht absehbar ist, ob und wann es eine Chance dafür gibt, wollte der Frauenbund seinem Jubiläum zumindest einen würdigen Gottesdienst widmen.
Eröffnet wurde er mit dem Einzug der drei Fahnen und des Zelebranten Pater Jakob Seitz, Geistlicher Diözesanbeirat des Katholischen Frauenbunds. Musikalisch wirkten Sabine Morgenschweis, Michael und Manuela Haberberger. „Wo befreundete Wege zusammenlaufen, da sieht die ganze Welt für eine Stunde wie Heimat aus“, stellte Evi Rauch als Vorsitzende voraus. Lesung, Fürbitten und Meditation trugen die jungen Frauen aus dem Vorstand vor.
Pater Jakob betonte, welcher Mut nötig war, vor 100 Jahren einen Verband für Frauen ins Leben zu rufen. Er gab zu bedenken, dass es auch heute, trotz Veränderungen und Verbesserungen in vielen Bereichen, immer noch Mut brauche,. für die Rechte der Frauen und die Gleichberechtigung einzutreten.
Der Blick ging zurück auf den März 1920, als - während der großen wirtschaftlichen Not nach dem Ersten Weltkrieg - die Oberlehrerin Pesserl und der Expositus Dr. Johannes Markstaller den Katholischen Frauenbund Rosenberg ins Leben riefen. „Frauen übernehmen Verantwortung in Kirche, Politik und Gesellschaft“, so lautete 1920 die Überschrift eines Zeitungsartikels. Pesserl wurde die erste Vorsitzende; ihr folgten 1925 wurde Kunigunde Colb und 1930 Anna Reichert.
1927 zählte der Verein bereits 328 Mitglieder. Sie betätigten sich damals hauptsächlich im sozialen und caritativen Bereich, trafen sich jedoch auch mit dem Gesellen- und Arbeiterverein - heute Kolping- zu Gesprächen über Fragen der Zeit und Schulungen in religiösen, familiären und gesellschaftlichen Themen.
Von den Nationalsozialismus wurde der Katholische Frauenbund verboten. Seine Mitglieder gehörten einem „Mütterverein“ an. Aus Angst verbrannten sie alle Unterlagen des Frauenbunds. 1951 gründete er sich wieder und wählte erneut Anna Reicher zur Vorsitzenden. Der monatliche Beitrag betrug damals 10 Pfennig. Im Blickpunkt standen soziale Aufgaben, etwa der „Wiegenkorb“, der Säuglingswäsche verlieh. Zu den 14-tägigen Bibelabenden kamen oft mehr als 100 Frauen. Unter der ab 1954 amtierenden Vorsitzenden Margarete Suttner wurde 1956 die erste Fahne angeschafft und beim Annabergfest geweiht.
Veranstaltungsorte waren Anfang der 1950er-Jahre der Betsaal, der Heldrichsaal oder die TuS-Jahnturnhalle. 1956 öffnete das Kettelerhaus seine Pforten und bot auch dem Katholischen Frauenbund fortan seinen festen Platz. Den Vorsitz führten in der Folgezeit Margarete Bauer (1969 bis 1982) und Annemarie Doleschal (1982 bis 1998).
1984 machte der Frauenbund mit seinem Rosenberger Kochbuch von sich reden, das in einer Auflage von 5500 Stück verkauft wurde. Der Erlös floss in die Renovierung des Kirchendachs. Die erste Mutter-Kind-Gruppe fand sich zusammen, und 1992 entstand ein eigenes Frauenbundzimmer im Kettelerhaus.
1998 übernahm Marga Klameth das Amt der Vorsitzenden und gab es 2002 an ein Team mit Brigitte Heller, Erika Beer und Maria Pilhofer weiter. Brigitte Heller wurde 2006 von Evi Rauch abgelöst, und 2014 kam Melanie Färber zur Führungsspitze dazu. Seit 2010 nennt der Katholische Frauenbund Herz Jesu eine neue Fahne, gefertigt in der Fahnenstickerei der Regens-Wagner-Stiftung Michelfeld, sein Eigen.
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