Sulzbach-Rosenberg
12.03.2020 - 17:59 Uhr

Wenn die Krankenakte ans Bett gerollt kommt

Der Förderverein investiert 50 000 Euro in neue Visitenwagen für das St.-Anna-Krankenhaus. Künftig stehen alle Informationen zum Patienten über den fahrbaren PC am Krankenbett zur Verfügung.

Bei der Spendenübergabe von links: Dieter Eberl (Schriftführer), Christian Faderl (Schatzmeister), Marga Klameth (Zweiter Vorsitzende), Werner Renner (Vorsitzender), Markus Dollacker (Beirat), Landrat Richard Reisinger und Vorstand Klaus Emmerich sowie Ärztlicher Direktor Dr. Klaus Nester. Bild: Petra Hartl
Bei der Spendenübergabe von links: Dieter Eberl (Schriftführer), Christian Faderl (Schatzmeister), Marga Klameth (Zweiter Vorsitzende), Werner Renner (Vorsitzender), Markus Dollacker (Beirat), Landrat Richard Reisinger und Vorstand Klaus Emmerich sowie Ärztlicher Direktor Dr. Klaus Nester.

Die Digitalisierung gewinnt auch im Gesundheitswesen an Fahrt. Medical-PCs für die allgemeine Dokumentation und Verwaltung von Patientendaten bieten den einfacheren und beschleunigten Informationsaustausch zwischen Ärzten und Pflegepersonal. Das bedeutet auch eine Verschlankung von Prozessen und Kostensenkung.

Höchste Spende bisher

Das St.-Anna-Krankenhaus setzt bereits seit mehreren Jahren auf ergonomische Visitenwagen für den mobilen PC-Einsatz. Der Förderverein hat jetzt mit einer Spende in Höhe von 50 000 Euro sechs Visitenwagen für das Krankenhaus ermöglicht. "Dem Förderverein danken wir für die großzügige Spende, ohne die eine Versorgung mit Visitenwägen auf allen Stationen so schnell nicht möglich gewesen wäre", so Vorstand Klaus Emmerich bei der Spendenübergabe. "Immerhin ist diese Spende die höchste seit der Gründung des Fördervereins im Jahr 1999. Sie ist zugleich Wertschätzung des Fördervereins für unsere tägliche Arbeit im Dienst am Patienten." Fördervereins-Vorsitzender Werner Renner betonte die Einmaligkeit der Spende, die über einen langen Zeitraum aus Beiträgen und Spenden angesammelt worden war. "Die digitale Fieberkurve ist somit weitgehend etabliert, denn wir müssen in der Lage sein, Ärzten, Therapeuten sowie Pflegern die gesamte Dokumentation und Information zum Patienten mobil zur Verfügung stellen", erläutert Andreas Poeplau, Referent des Vorstandes. "Der Wunsch nach professionellen mobilen PC-Visitenwagen kam bei uns zuerst aus der Pflege. Unsere Pflegekräfte haben den Umstieg in die digitale Dokumentation maßgeblich vorangetrieben und in diesem Projekt die Hauptverantwortung getragen."

Die Visitenwagen sind im Prinzip Rechner und Bildschirm auf Rollen. Die Stromversorgung läuft über Akkus. Ob es sich um die Krankengeschichte, Laborwerte oder Röntgenbilder handelt - die neuen Wagen sind in der Lage, Ärzten und Pflegepersonal die für die Behandlung des Patienten notwendigen Informationen umgehend zur Verfügung zu stellen. "Mit W-Lan kein Problem", erklärt IT-Projektleiter Martin Plank. Auch externe Partner und Kooperationsärzte könnten an die digitale Akte angebunden werden.

Fehlerrisiko sinkt

Wenn sich Chefarzt, Ober- und Assistenzärzte nun zur täglichen Visite aufmachen, dann können bei dieser Gelegenheit Patientendaten auch schnell und einfach erfasst werden, und zwar direkt am Bett des Patienten. "So wird auch das Risiko von Übertragungsfehlern minimiert", erläutert Ärztlicher Direktor Dr. Klaus Nester. Übers hausinterne Datennetz sind die eingetragenen Daten sofort jeder Pflegefachkraft und jedem Arzt zugänglich.

Früher gehörte die Suche nach der Akte zum Arbeitsalltag des Klinikpersonals, denn die Akte war mit dem Patient "unterwegs". Die Einträge wurden zum Teil später nachgeholt und daher war sie auch nie so aktuell, wie es die digitale Akte nun ist. Zusätzlich sind nun alle Daten gleichzeitig für alle Beteiligten verfügbar und der Papierverbrauch wird auch signifikant reduziert.

Info:

Hintergrund

Bevor aber die neue Technik zum Einsatz kommt, werden alle Mitarbeiter geschult. Dr. Klaus Nester und die Pflegedirektorin Sabine Hirsch berichteten übereinstimmend, dass auf mancher Station, auf der die mobile Patientenakte eingeführt werden soll, zunächst auch Vorbehalte gegenüber der neuen Technik abgebaut werden müssten. „Doch nach gewisser Zeit erkennen die Nutzer die Vorteile“, betont Sabine Hirsch.

Einer dieser Vorteile ist ein komplettes „Patienten-Tagebuch“. Alle Daten sind zentral an einer Stelle zusammengefasst, alles ist dokumentiert von der Dosierung der verabreichten Medikamente, über die Pflegedokumentation bis hin zu durchgeführten und anstehenden Untersuchungen. Und muss dieser Patient nach einer Weile doch wieder ins Krankenhaus zurückkehren, dann hilft die digitale Akte ein weiteres Mal: Schnell kann hier eingesehen werden, welche Diagnosen, Allergien, Medikamente oder Therapien schon vorausgegangen waren.

 
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