Sulzbach-Rosenberg
21.04.2020 - 17:30 Uhr

Künstler in existenzbedrohender Situation

Auch das Frühjahrsprogramm der Kulturwerkstatt Sulzbach-Rosenberg wurde vom Coronavirus kahlgefressen. Jetzt steht die Unterstützung der in Not geratenen Künstler im Vordergrund. Und das nicht nur mit der Suche nach Ersatzterminen.

Kulturamtsleiter Fred Tischler. Bild: Petra Hartl
Kulturamtsleiter Fred Tischler.

Während sich die wirtschaftlichen Einbußen der Kulturwerkstatt in überschaubaren Grenzen halten, stehen viele der gebuchten Künstler ohne die Gastspiele am finanziellen Abgrund. Kulturamtsleiter Fred Tischler will daher möglichst wenige Veranstaltungen endgültig ausfallen lassen. Im Interview gibt er einen Tipp, wie das Publikum den Künstlern helfen kann und blickt voraus auf die im Juli geplanten Knorr-von-Rosenroth-Festspiele.

ONETZ: Herr Tischler, wie geht es Ihnen? Sitzen Sie auch im Home Office?

Fred Tischler: Vielen Dank, mir geht es ganz gut. Ich arbeite noch immer von meinem Büro im Rathaus aus und nicht zu Hause.

ONETZ: Wie fühlt man sich als Kulturamtsleiter, wenn man Programmhöhepunkte wie etwa die Wellküren, den Blonden Engel oder die Ludwig Seuss Band lange angebahnt hat und sie jetzt Stück für Stück absagen muss?

Fred Tischler: Ich muss sagen, das ist schon eine ungewohnte Situation für mich. Vor allem ist es eine ganz harte Zeit für die Künstler, die durch das Virus in eine existenzbedrohende Situation geraten sind. Ich habe in den letzten Wochen mit vielen gesprochen, es ist schlimm was da gerade passiert. Deshalb versuchen wir natürlich, so viele Gastspiele wie möglich zu verschieben und nicht abzusagen. Das ist aber gar nicht so einfach, weil wir ja ein relativ umfangreiches Kulturangebot bieten.

ONETZ: Und wie sieht es damit konkret aus?

Fred Tischler: Es gibt bisher für fast alle Auftrittsabsagen Nachholtermine. Raith & Blaimer (13. März) kommen am 11. September, und das Jörg Hegemann Boogie Trio (4. April) haben wir verlegt ins kommende Jahr (24. April 2021). Den Kabarettabend mit den Wellküren hatten wir ja schon verlegt vom 20. März auf den 30. Mai. Aber den Termin werden wir nicht halten können und müssen versuchen, ihn nochmals zu verlegen. Lediglich das Konzert des Spider Murphy Gang-Pianisten Ludwig Seuss mussten wir bis jetzt absagen.
Die Engagements von Helmut A. Binser, geplant für den 16. Mai, werden wir versuchen am 4. September und Stefan Leonhardsberger & Martin Schmid (29. Mai) am 3. Oktober nachzuholen. Daran arbeiten wir aber noch. Die Karten würden natürlich für die neuen Termine ihre Gültigkeit behalten.

ONETZ: Sind die wirtschaftlichen Einbußen durch die veranstaltungsfreie Pandemie-Zeit auch für die Kulturwerkstatt ein Thema?

Fred Tischler: Für die Kulturwerkstatt entstehen geringe wirtschaftliche Einbußen, die hauptsächlich durch Werbung angefallen sind. Aber die Künstler brauchen finanzielle Unterstützung. Deshalb bitte ich das Publikum, weiterhin Karten für unsere Veranstaltungen zu kaufen. Sollte es dann zu Absagen kommen, werden wir den Betrag der nicht zurückgeforderten Kosten der Karten den jeweiligen Künstlern zukommen lassen.

ONETZ: Und wie sieht Ihre Prognose für die im Juli geplanten Knorr-von-Rosenroth-Festspiele aus?

Fred Tischler: Sollten die im fünfjährigen Turnus geplanten Knorr von Rosenroth-Schlossfestspiele heuer nicht stattfinden können, werden wir versuchen sie „einzufrieren“ und dann im kommenden Jahr durchführen. So würden wir das letztlich auch mit dem Altstadtfest handhaben.

 
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