Bezirkstagspräsident Franz Löffler, der als oberster Dienstherr den Laudatio-Reigen eröffnete, bekannte daher gleich zu Beginn: „Alles, was ich jetzt sage, ist wahr – aber viel zu wenig. Mit Benedikt Boßle verlässt ein ganz Großer die Bezirksfamilie“. Dass dieser Moment allen schwerfalle, wollte er ebenfalls nicht verhehlen.
Seit Boßles Dienstantritt am 1. Juli 1984 habe die damals frisch aus der Taufe gehobene Berufsfachschule für Musik des Bezirks Oberpfalz, kurz BFSM, über 1000 Schülerinnen und Schüler ausgebildet - und jeden davon habe der Schulleiter persönlich gekannt und gefördert.
Menschlichkeit, Bescheidenheit, Weitblick und der Mut zu stetiger Innovation zeichneten den scheidenden Schulleiter aus. Er habe nicht nur einen Lehrauftrag erfüllt, sondern den Stellenwert der Musik als Teil einer funktionierenden Gesellschaft verstanden. „Wir hätten uns keinen besseren Leiter wünschen können. Sie sind diese Schule“.
Auch Landrat Richard Reisinger holte ungewohnt weit aus, als es darum ging, „das letzte Geleit ins ewige Homeoffice“ zu geben. Dabei würdigte er die gemeinsam zurückgelegte musikalische Wegstrecke ebenso wie das weit über offizielle Dienstzeiten hinausgehende Engagement: „Klassische Werk- und Feiertage sind bei Dir nahtlos ineinander übergegangen. Deine Schüler hast Du von Deiner väterlichen Fürsorge nie verschont“. Immerhin sei es nun ein Trost, dass Boßle seinen Beruf als Musiker ja weiter ausüben könne.
Erster Bürgermeister Michael Göth ergänzte seinen persönlichen Dank um den Verweis auf den hohen Stellenwert der BFSM als Stärkung der kulturellen Infrastruktur und Beitrag zur Attraktivität der Region. Für die BFSM zog die stellvertretende Leiterin Ursula Kohlhäufl-Steffl zahlreiche Parallelen zu einem großen Orchesterkonzert, dessen Finale jetzt erreicht sei: „Man spürt die Last des Erbes“.
Einer, der diese Last wohl besonders deutlich verspürte, war der neue Schulleiter Dominik Lehmeier. In der gemeinsamen Einarbeitungphase habe er viel gelernt, bestaunt und bewundert. In seinem „Erbe“ sieht er einen Ort der Begegnung, des Wohlfühlens und einen Ort, an dem Werte ganz groß geschrieben werden. Der Empfehlung des Landrats folgend, sich nicht abschrecken und entmutigen zu lassen, sehe er frohen Mutes in die Zukunft.
Benedikt Boßle selbst beschloss seine letzte Dienst-Tätigkeit mit dem Lied-Zitat „Amen, amen, jetzt ist´s gar“. Sichtlich gerührt von den sehr persönlichen und emotionalen Würdigungen ging sein besonderer Dank an die 142 schulischen, aber auch alle anderen Wegbegleiter. „Meine Gedanken bleiben an der Schule“. Er freue sich, zukünftig wieder mehr Zeit für die Kirchenmusik zu haben und belasse es im Übrigen bei „tätiger Muße“ - mit der Betonung auf "tätig".
Wir hätten uns keinen besseren Leiter wünschen können. Sie sind diese Schule.
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