Es ist Irmgard Reisima-Renner, die den Lions-Sozialförderpreis 2018 der Stadt Sulzbach-Rosenberg verliehen bekommt. Sie ist die zweite Empfängerin des Preises, der seit 2009 vergeben wird an Personen und Einrichtungen, die sich durch soziales Engagement und karitativen Einsatz verdient machen. Beides, so Bürgermeister Michael Göth, stelle Irmgard Reisima-Renner seit Jahrzehnten eindrucksvoll unter Beweis. Dafür galt ihr der Beifall der zahlreichen Weggefährten, der Ehrengäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, Kirche und Schulen und ganz besonders ihrer Familie.
"Tue so viel Gutes, wie du kannst, und mache so wenig Gerede wie nur möglich darüber". Diese Worte von Charles Dickens aus dem 19. Jahrhundert nannte Landrat Richard Reisinger das Lebensmotto der Preisträgerin. Als ihr Freund seit vielen Jahren wisse er, dass seine Laudatio ihr eine gewisse Leidenszeit abverlangen werde, er aber versuchen müsse, "ihr soziales Lebenswerk, ihr unentwegtes Wohltätertum gnadenlos umfassend aufzurollen".
In seiner oft von Beifall unterbrochenen, humorvollen, für ihn ungewöhnlich langen Ansprache zeigte er den Lebensweg der Preisträgerin auf. Sie sei energische Unternehmerin eines Bus- und Reiseunternehmens gewesen und habe auch nach der Betriebsaufgabe für sichere Arbeitsplätze ihrer Mitarbeiter gesorgt.
Vor etwa dreißig Jahren habe sie sich für den Pfarrbesuchsdienst gemeldet, "und das war der vielversprechende Anfang, die Einstiegsdroge, der Beginn einer wundersamen, vielfältigen ehrenamtlichen Tätigkeitspalette einer sozialen Multitaskerin, die ihresgleichen sucht."
Die weitere Beschreibung der vielen ehrenamtlichen Tätigkeiten Irmgard Reisima-Renners verblüffte selbst Mitstreiter und Weggenossen im Saal. Dazu gehören ökumenische und seelsorgerische Betreuung in den städtischen Alten- und Pflegeheimen, Beistand für Schwerkranke und Sterbende im Hospizverein, aktive Mitarbeit im Eine-Welt-Laden und nicht zuletzt ihr "Verkaufstalent für einen guten Zweck" bei verschiedenen Anlässen.
"Wer deine Hilfe anfragt, wird nie enttäuscht", wusste Reisinger, seien es Aufgaben in der Pfarrei St. Marien, Caritassammlung oder Betreuung von Flüchtlingen. "Es ist deine tiefe christliche Überzeugung, die dich zu all deinen Werken der Barmherzigkeit antreibt, dabei in deiner Glaubenshaltung deutlich pragmatisch und praxisbezogen", bescheinigte der Laudator der Preisträgerin.
Andererseits aber, das wisse er aus eigener Erfahrung, könne sie auch trefflich streiten, gebe sich so schnell nicht geschlagen. Das kommunalpolitische Ehrenamt als Stadträtin habe sie von 2002 an vierzehn Jahre lang ausgeübt, "und das bestimmt nicht zur Mehrung des persönlichen Ruhms". Dass sie diese und manch andere Tätigkeiten aufgegeben habe, als Andreas, ihr Mann, sie aus gesundheitlichen Gründen verstärkt gebraucht habe, verdiene großen Respekt. "Und glaub mir", so schloss Richard Reisinger seine Würdigung, "so lange Reden halte ich wirklich nur aus Überzeugung".
Die Verleihung des Lions-Sozialförderpreises nahm Bürgermeister Michael Göth vor. Irmgard Reisima-Renner bedankte sich und bezog in ihre Lebensleistung auch alle die mit ein, "die ehrenamtlich tätig sind und helfen, wo Menschen Hilfe brauchen". Sie dankte Lions-Präsident Jörg Melchner für die finanzielle "Gabe", die sie für karitative Zwecke verwenden wolle. Ihr Dank galt auch Pfarrer Hellauer von St. Marien, "der immer für mich da war, wenn ich an Grenzen gestoßen bin". "Menschen brauchen Menschen, auch ich", schloss Reisima-Renner ihre emotionale Dankesrede.
Musikumrahmung
Was wäre eine Preisverleihung ohne Musik! Für diesen Background sorgte die Sulzbacher Hof-Musik unter Leitung von Michael Kämmle. Solist Sebastian Schürfeld mit Querflöte, Anna-Lena Schmidt, Felicitas Groth und Emma Löffler mit Blockflöten und Hannes Weigert auf der Theorbe spielten Barockmusik von Michel de la Barre, Bach, Albinoni und Vivaldi, entführten damit auch in die große Vergangenheit des Sulzbacher Herzogtums und zeigten, dass sie offizielle Veranstaltungen der Stadt wunderbar musikalisch umrahmen können.
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