Der Verein für Politik und Kunst - PunK e.V. fand sich am Freitagnachmittag anlässlich des 75. Jahrestags der bedingungslosen Kapitulation Nazideutschlands am 8. Mai 1945 zu einer Mahnwache zusammen. Wie deren Vertreter informierten, erinnerte PunK e.V. - ausgestattet mit Atemschutzmasken und unter Einhaltung des nötigen Mindestabstands - am Gedenkstein an der Schillerstraße, wo im Zweiten Weltkrieg 58 vorwiegend sowjetische Kriegsgefangene bestattet worden waren, an die historische Bedeutung des 8. Mai.
Der Verein schließt sich, so Stefan Dietl in seiner Gedenkrede, an die Forderung des Vereins der Verfolgten des Naziregimes (VVN) und ihrer Ehrenvorsitzenden Esther Bejerano an, den 8. Mai bundesweit zum Feiertag zu machen. Der Tag solle dazu genutzt werden, die Befreiung vom Nationalsozialismus zu feiern und die kritische Aufarbeitung der Verbrechen des Nationalsozialismus zu fördern.
Kritische Erinnerungskultur
Weiter hieß es von den Organisatoren der Mahnwache, dass die Erinnerung an den Nationalsozialismus in Deutschland vielerorts noch immer von einer Abwehrreaktion geprägt sei: Die Verbrechen der Nazis waren zwar schlimm, aber die Zivilbevölkerung habe damit nichts zu tun gehabt. Schon ein flüchtiger Blick in die historische Forschung zeige allerdings, dass dem mitnichten so ist. Auch in der Oberpfalz sind die berüchtigten Todesmärsche ausgemergelter KZ-Häftlinge in aller Öffentlichkeit durchgeführt worden. Auch in Sulzbach-Rosenberg gab es, wie eine Ausstellung von 2012 im Rathaus gezeigt hatte, Zwangsarbeiter aus Osteuropa. Dass die Nazi-Ideologie nicht von oben auf Deutschland gelegt worden war, sondern sich aus der Bevölkerung heraus entwickelt hatte und tief in ihr verankert war, sei bis heute nicht richtig aufgearbeitet worden. Insbesondere vor dem Hintergrund des wachsenden Rechtspopulismus und der Terroranschläge von Halle und Hanau sei es also dringlichst geboten, eine kritischere Erinnerungskultur zu etablieren, erklären die Veranstalter.
Zu Ehren der in Sulzbach-Rosenberg beerdigten Kriegsgefangenen legte der Verein am Freitag Blumen am Grabstein nieder. Nach einem Grußwort von Christoph Orendi (PunK e.V.) rezitierte Veit Stephan ein Gedicht des anarchistisch-sozialistischen Schriftstellers David Luschnat. Nach einer Schweigeminute für alle, die im Zweiten Weltkrieg im Kampf gegen den Faschismus ihr Leben ließen, sangen die Versammelten abschließend zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus gemeinsam das "Moorsoldaten-Lied" von Johann Esser und Wolfgang Langhoff, das bis heute als Hymne des NS-Widerstands gilt.
Gewerkschaften gedenken der Opfer
In diesem Jahr jährt sich zum 75. Mal das Ende des 2. Weltkrieges und die Befreiung der Konzentrationslager, wie in Flossenbürg und Dachau. Dort wurden Männern und Frauen aus der politischen Linken, der Arbeiterbewegung und der Gewerkschaften als erstes eingesperrt, deportiert und gefoltert. Aus diesem Grund gedenkt der DGB am Jahrestag den Opfern von Krieg und Faschismus. Wie es in einer Pressemitteilung weiter heißt, unterstützt der DGB-Kreisvorstand Amberg-Sulzbach und der Verdi-Ortsverein Sulzbach-Rosenberg den Vorschlag der Ehrenvorsitzenden der VVN/Bund der Antifaschisten und Überlebende des KZ Auschwitz, Esther Bejarano, und des DGB-Landesbezirks Hessen-Thüringen, den 8. Mai zum Feiertag zu erheben, erklärt DGB-Kreisvorsitzender Wolfgang Berndt. Leider sei es aus den bekannten Gründen nicht möglich gewesen, den 8. Mai mit einer größeren Veranstaltung gebührend zu feiern, doch 2021 werden die Gewerkschaften dies nachholen, heißt es in einer Presseerklärung.















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