Sulzbach-Rosenberg
13.05.2024 - 11:57 Uhr

Mahnwache zum „Tag der Befreiung“ vom Nazi-Regime

Die Befreiung vom Hitlerfaschismus feierten Verdi, Punk e.V. und die VVN am Gedenkstein für die sowjetischen Kriegsgefangenen an der Schillerstraße. Bild: Andreas Royer
Die Befreiung vom Hitlerfaschismus feierten Verdi, Punk e.V. und die VVN am Gedenkstein für die sowjetischen Kriegsgefangenen an der Schillerstraße.

Der Sieg der Alliierten über die Nazis jährte sich am Mittwoch, 8. Mai, zum 79. Mal. Ein Bündnis aus zivilgesellschaftlichen Gruppen gedachte den Opfern des Nationalsozialismus, heißt es in einer Pressemitteilung der Veranstalter. Zur Mahnwache am Gedenkstein für sowjetische Kriegsgefangene an der Schillerstraße am Loderhof hatten der Verdi-Ortsverein Sulzbach-Rosenberg, der Verein für Politik und Kunst – PunK e.V. sowie die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN-BdA e.V.) aufgerufen. Gewerkschaftssekretärin Kathrin Birner eröffnete die Gedenkveranstaltung und mahnte zum Widerstand gegen Hass und Antisemitismus.

Verdi-Bezirksvorsitzender Stefan Dietl wies in seiner Rede auf die zwei Seiten dieses Tages hin. Er sei zwar ein Grund zur Freude, aber auch ein Anlass, um an die zu erinnern, die Opfer des Nazi-Terrors wurden. Dazu zählten unter anderem auch die Kriegsgefangenen aus der Sowjetunion, deren „Schicksal bis heute vergessen und verdrängt“ werde. Dabei hätten die Gefangenen auch in der Region Zwangsarbeit leisten müssen: Nicht nur in der Maxhütte, sondern auch „bei ganz normalen Deutschen in der Landwirtschaft“, so Dietl. Nur die wenigsten Deutschen hätten Widerstand geleistet, die meisten aktiv mitgewirkt.

Des Weiteren kritisierte Dietl den Umgang der Kommunalpolitik mit dem Nazi-Dichter Hans Watzlik. Ihm ist bis heute eine Straße in Sulzbach-Rosenberg gewidmet. „Der Slawenhasser und Antisemit Watzlik gehörte zu den lautstärksten Propagandisten des deutschen Vernichtungswahn. Er hielt auch nach der Zerschlagung des NS-Regimes an seiner Ideologie und an seiner Verehrung für Hitler fest“, wird Dietl in der Pressemitteilung zitiert. Eine Umbenennung der Straße sei lange überfällig.

Schließlich betonte Dietl auch die Aktualität des Kampfes gegen Antisemitismus in Deutschland: „Seit dem 7. Oktober 2023 – seit dem islamistischen Massaker der Hamas und ihrer Verbündeten – bricht sich der antisemitische Hass in einer neuen Dimension auch auf deutschen Straßen Bahn. Antisemitische Aufmärsche, Angriffe auf jüdische Einrichtungen, Cafés und Institutionen sind Normalität geworden.“ Deswegen kämpfe man auch heute gegen jeden Antisemitismus. Der 8. Mai sei ein Tag, so Dietl, der alle mahnt und verpflichtet, sich „mit allen zu Verfügung stehenden Mittel den alten und neuen Nazis in den Weg zu stellen“.

Der Chor der Geretteten von Nelly Sachs, vorgetragen von Michael Peter Hehl, sowie einige antifaschistische Liedbeiträge rundeten die Feierstunde ab.

 
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