Georg Kreisler Kreisler (1922 - 2011) war ein Meister des Wiener Schmäh: mal lustig, mal ätzend, mal nachdenklich, dabei immer mit der Bösartigkeit, die man den Wienern nachsagt. "Ich bin alles mögliche, aber auf keinen Fall Österreicher", betonte der geborene Wiener stets. Und Wien wäre ihm viel lieber gewesen ohne die Wiener. Kreislers größten Hit "Tauben vergiften im Park" räumten Maxi Pongratz und Stephan Zinner bei ihrem Auftritt beim Kultursommer im Schlosshof in Sulzbach-Rosenberg gleich als Erstes ab, und dadurch blieb Zeit und Aufmerksamkeit für weniger bekannte Kreisler-Lieder und auch Eigenkompositionen. Mal waren sie politisch ("Meine Freiheit - Deine Freiheit"), mal komisch ("Sport ist gesund!"), dann auch wieder melancholisch ("Weder, noch").
Zwischen den Liedern gaben die beiden Künstler Geschichten aus ihrem Leben preis, von denen viele die Zuhörer im gut besetzten Schlosshof in brüllendes Gelächter versetzten. Dabei konnte man lernen, dass beim Passionsspiel der Jesus mehr zählt als James Bond, oder dass man beim Laufen im Fitness-Studio nicht auf den Not-Aus-Knopf des Laufbands drücken sollte. Zinner las auch mehrere nachdenkliche Gedichte von Kreisler vor. Pongratz' Eigenkompositionen beschäftigen sich zum Beispiel mit seiner Ausbildung in einer Gärtnerei ("Auf dem Friedhof, da hat man Zeit") oder seinen Ängsten, unter anderem vor Andreas Gabalier. Das Lied war dann allerdings nicht so komisch wie die Anmoderation. Während Zinner mit breitem Dialekt sang und auch den speziellen Wiener Tonfall Kreislers sehr gut traf, war Pongratz sehr konsonantenbetont und wirkte in sich gekehrt.
Nach fast zwei Stunden beendeten die beiden Musiker ihr Programm mit "Alles nicht wahr" von Kreisler, und als Zugabe erklatschten sich die Zuhörer einen Song des Wiener Künstlers Arik Brauer: "Wann a Wind weht". Ein melancholischer Abschluss für einen überwiegend lustigen Abend.
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