Sulzbach-Rosenberg
19.06.2018 - 18:07 Uhr

"Müssen alle Kinder problemlos unterbringen"

In den Kommunen müssen ausreichend Kindergartenplätze vorhanden sein, um den Zuzug junger Familien nicht einzubremsen. Im Hauptausschuss kristallisierte sich schnell heraus, dass gehandelt werden muss.

Die Gummistiefelchen der Kinder bleiben vor der Türe stehen. Ähnlich geht es manchen Eltern mit ihren Sprösslingen im Stadtgebiet, die noch keinen Platz für das kommenden Kindergartenjahr 2018/2019 gefunden haben. Die Stadtverwaltung will jetzt Lösungen anbieten. Symbolbild: Jens Büttner/dpa-Zentralbild
Die Gummistiefelchen der Kinder bleiben vor der Türe stehen. Ähnlich geht es manchen Eltern mit ihren Sprösslingen im Stadtgebiet, die noch keinen Platz für das kommenden Kindergartenjahr 2018/2019 gefunden haben. Die Stadtverwaltung will jetzt Lösungen anbieten.

Konkret sprach stellvertretender Kämmerer Martin Renner, bei dem auch das Kindergarten-Ressort angesiedelt ist, von 35 unversorgten Kindern, für die aktuell kein Platz vorhanden sei. "Für die Stadt steht jetzt die langfristige Betreuungssicherheit im Mittelpunkt, da der Bedarf für zwei Gruppen vorliegt".

Derzeit würden verschiedene Möglichkeiten geprüft, wo diese eingerichtet werden. "Welches Angebot konkret geplant werden soll, wird die Stadt Sulzbach-Rosenberg in einer Bedarfsabfrage sowie Elternumfrage zum Start des Kindergartenjahres 2019/20 ermitteln. Diesem Ansinnen folgte der Hauptausschuss einstimmig.

Ursächlich für diese Aussagen war ein von Patrick Fröhlich und Florian Bart für die CSU-Fraktion gestellter Antrag in der April-Sitzung des Stadtrates, der eine Bedarfsplanung für Kinderbetreuungsplätze für die nächsten Jahre beinhaltete. In der Begründung dazu heißt es unter anderem, dass die Planung des Bedarfs notwendig sei, um künftig Engpässe bei der Betreuung der Kinder zu vermeiden. Berücksichtigt werden sollten dabei die Geburtenzahlen, deren Entwicklung sowie Erfahrungswerte.

"Auf dieser Grundlage kann das Gremium dann über die dauerhafte Einrichtung von Räumen für weitere Kindergärten oder Gruppen beraten", so die CSU-Vertreter in ihrem Antrag. Auch eventuelle Ausweichmöglichkeiten bei geplanten oder abzusehenden Sanierungen sollten die Untersuchung ergänzen.


Bedarf vorhanden

In der von Stefan Morgenschweis angestoßenen Aussprache errechnete der CSU-Fraktionssprecher bei angenommenen 160 Geburten pro Jahr einen theoretischen Bedarf von 720 Plätzen für das Stadtgebiet. An genehmigten Betreuungsplätzen gebe es derzeit 604 (525 in Kindergärten und 79 in Krippen). "Es ist also deutlich, dass hier Bedarf herrscht, ob das nun eine, zwei, drei oder vier Gruppen sind, wird die Abfrage zeigen. Unser Ziel muss es aber sein, alle Kinder problemlos unterzubringen", resümierte Fraktionsvorsitzender Stefan Morgenschweis.

Wie der bei der Stadt für das Kindergartenwesen zuständige stellvertretende Kämmerer Martin Renner angab, seien bei der Bedarfsplanung die Geburtenstatistik, der Zuzug von Familien und die Wünsche der Eltern nach der pädagogischen Ausrichtung ausschlaggebend. Eine Differenz von Bedarf und tatsächlicher Anmeldung können sich aber immer wieder ergeben, da nicht alle potenziellen Krippenkinder auch die Krippe besuchen.

„Die Ausweisung neuer Baugebiete hat zur Folge, das der Zuzug junger Familien zunimmt – gleichermaßen auch die Notwendigkeit zur Kinderbetreuung. Daher werden vor diesem Hintergrund die Kinderzahlen zukünftig weiterhin auf dem aktuellen Niveau bleiben oder steigen.“

Mit derzeit elf Kindertageseinrichtungen und teils unterschiedlichen pädagogischen Ausrichtungen sei die Stadt Sulzbach-Rosenberg nach Ansicht der Verwaltung sehr gut aufgestellt. Einen Waldkindergarten, Montessori- sowie fünf kirchlichen Kindergärten und Krippen, einer kommunalen sowie einer Trägerschaft durch das BRK hält die Stadt nach eigenen Angaben ein ansehnliches Angebot bereit.

Nicht alle angemeldeten Kinder kommen jedoch in den bestehenden Einrichtungen Sulzbach-Rosenbergs zum Start des Kindergartenjahres am 1. September 2018 unter. „Ausschließlich für diejenigen Kinder, die im Herbst 2018 zunächst keinen Platz fanden, hat die Stadt eine Elternabfrage nach deren Betreuungswünschen durchgeführt. Diese Ergebnisse fließen in ein Konzept zur Betreuung dieser Kinder ab Herbst ein, das aktuell erarbeitet wird“, betonte Martin Renner.



Info:

Anmeldeportal für Kindergärten

Noch nicht abschließend behandelt konnte der CSU-Antrag auf Einrichtung eines zentralen Anmeldeportals für Kindergärten werden. Es bestehe weiterer Klärungsbedarf. Nach Meinung der Antragsteller sollten die Eltern die Anmeldung ihrer Kinder für die Kindergärten ihrer Wahl mit entsprechender Reihung über ein städtisches, zentrales Anmeldeportal vornehmen und sich dort stets nach dem aktuellen Stand ihrer Anmeldung informieren können. „Gleichzeitig halten wir es für wichtig, dass die Zusage oder Ablehnung der Plätze der Anmeldungen in dem Portal weiterhin dezentral durch die Kinderbetreuungseinrichtungen vorgenommen wird und nicht auf die Stadt übertragen wird“, ergänzte Patrick Fröhlich. Martin Renner, der in der Verwaltung für das Kindergartenwesen zuständig ist, warb in der Sachdarstellung für die Beibehaltung der bisherigen Praxis, in der sich die Bewerber direkt in den Einrichtungen anmelden. Eine Leiterinnen-Konferenz stimme schließlich die Vergabe ab. Bei der elektronischen Vergabe befürchtete Renner einen Mehraufwand für die Kämmerei als Mittler zwischen Eltern und Einrichtungen. Der CSU-Antrag hatte aber das genau ausgeschlossen, da weiterhin die Kigas Zusagen und Ablehnungen direkt übernehmen sollen und eben nicht die Stadt. Gespräche mit der Verwaltung sollen nun noch mehr Klarheit bringen, danach geht’s wieder in den Hauptausschuss.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.