Von Klassik bis Jazz führte die musikalische Reise beim Auftakt der 58. Konzertreihe des Kammermusikkreises der Volkshochschule Amberg-Sulzbach. Es war zu spüren, wie ausgehungert das Publikum nach solchen Erlebnissen war. Die Konzentration der Zuhörer war dann auch während des ganzen Konzerts so groß, dass niemand gehustet oder sich auch nur geräuspert hat.
Die Klarinette war Mozarts Lieblingsinstrument. Da liegt es nahe, ein Klarinettenkonzert mit Mozart zu beginnen. Sein "Divertimento Nr. 1" und zwei Sätze aus dem "Divertimento Nr. 6" machten sprudelnde Lebenslust hörbar. Schwebende Leichtigkeit wechselte mit sonniger Munterkeit. Immer hörte man frohe Lebensbejahung, Freude und Optimismus - genau das Richtige in schwierigen Zeiten.
Das Zusammenspiel von Sayaka Schmuck, Julia Puls und Rumi Sota-Klemm war von harmonischer, geradezu inniger Selbstverständlichkeit, obwohl Sota-Klemm erst ganz kurzfristig wegen einer Erkrankung des ursprünglich angekündigten Bassklarinettisten eingesprungen war. Aber Musikalität, Empathie und vor allem hervorragendes Können ermöglichten es den Musikerinnen auch in der überraschenden Besetzung, aus den Noten wunderbar lebendige Musik zu machen. Sota-Klemm spielte das Bassetthorn, dessen warme, dunkle Färbung gerade bei Antonín Dvořáks "Slavischen Tänzen" den hellen Klarinettenklang sehr schön ergänzte.
Den Übergang zum Jazz machte Claude Debussys munterer "Little Negro" mit schöner Dynamik. Dann tauschte Sota-Klemm ihr Bassetthorn gegen eine Bassklarinette aus. Der tiefe, sinnliche Ton gab den folgenden Ragtimes einen besonderen Reiz. Kraftvoll und pulsierend lebendig erklang Paul Desmonds "Take Five", pfiffig "Alexander's Ragtime Band" von Irving Berlin. Dagegen war Henry Mancinis "Moon River" zum Dahinschmelzen romantisch. Die drei Musikerinnen interpretierten den Evergreen so gefühlvoll wie den ersten Kuss der jungen Liebe im Mondenschein, wenn süß der Flieder duftet.
Mit brasilianischem Feuer erfreute "Tico Tico" von Zequinha de Abreu. Nach dem stürmischen Schlussapplaus durften die Besucher wählen, ob sie als Zugabe lieber einen Klezmer oder Bachs zauberhaftes "Arioso" hören wollte. Wie der Zufall es wollte, ergab die Abstimmung Stimmengleichheit. Die Musikerinnen spielten also beides. Beim Klezmer erlebte das Publikum die Klarinette wieder ganz anders, jetzt folkloristisch-balkanisch. Auch hier zeigte sich das Instrument von seiner besten Seite und brachte das leidenschaftliche Stück zum Funkeln. Das zärtliche "Arioso" war der krönende Abschluss für ein vollendet schönes Konzert.















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