Dr. Adolf Rank hat für die Stadt, die Christuskirchengemeinde und den Evangelisch-Lutherischen Dekanatsbezirk Sulzbach-Rosenberg Großartiges geleistet. Adolf Rank war ein Mensch von markantem Profil, mit authentisch-ansteckender Begeisterung für christliche, humane und (nicht nur materiell gemeint) "historische" Werte. In seiner Lebensart konnte er humorvolles Augenzwinkern, kritischen Tiefblick und wohlwollendes Lächeln denkbar gut miteinander verbinden. Diese so positive Gestalt ist nun nicht mehr im Stadtbild präsent. Dafür sollen hier ein paar Streiflichter aus ihrem Leben nochmals aufleuchten, in dankbar-wertschätzender Erinnerung.
Am 6. September 1936 wurde Rank in Bad Reichenhall geboren. 1962 kam er als Diplomingenieur des Hüttenwesens nach Sulzbach-Rosenberg zur Maxhütte und heiratete im Jahr darauf Inge Baumann. Im Gefolge des ersten MH-Konkurses (16. April 1987) verließ der Qualitätsabteilungsleiter 1990 das Unternehmen. Dies schuf ihm Raum, sich auf ganz anderem Gebiet einen Traum zu erfüllen: Er schrieb sich an der Universität Erlangen für evangelische Theologie ein. Fast Mitte fünfzig, spürte er durchaus die wörtliche Bedeutung des Begriffs „Studium“ (= „Mühe“), nahm aber alle Strapazen sportlich auf sich. So lernte er mit Ehrgeiz und Fleiß Latein, Griechisch und Hebräisch. Doch mit der Magisterprüfung war noch nicht Schluss: Seinem Fable für Regional- und Kirchengeschichte folgend, schrieb er eine mustergültige Doktorarbeit über die Sulzbacher Jesuitenzeit (1627 bis 1649). 2001 kam der Doktorhut fast zeitgleich zum Christbaum ins Haus. Heuer vor genau 20 Jahren wurde Ranks Dissertation „Sulzbach im Zeichen der Gegenreformation“ gedruckt, für die Schriftenreihe des Stadtmuseums und Stadtarchivs.
Apropos Bücher: Die hatten es Adolf Rank angetan. Bereits ab 1994 kümmerte er sich mit Elan und Kompetenz um die protestantische Kapitelsbibliothek sowie das Pfarr- und Dekanatsarchiv. 1997 erstellte er für eine Publikation zur Sanierung des Evang.-Luth. Dekanatsgebäudes („Ein Haus mit Geschichte“) Präsentationen dieser Schätze. Bis vor kurzem erschienen viele weitere Aufsätze aus seiner Feder – meist für die städtische Schriftenreihe, aber auch zum 38. Bayerischen Nordgautag 2009 in Amberg oder 2016/17 in Publikationen aus Neuburg a.d. Donau und beim Bayerischen Landesverein für Heimatpflege. All diese Veröffentlichungen zeichnen sich durch gründliche Recherche, kenntnisreiche Darstellung und angenehme Lesbarkeit aus. Dies gilt auch für sein letztes großes Werk: „Straßen, Plätze und Wege in Sulzbach-Rosenberg“ (2020).
Herausragend war mit über 1.000 unentgeltlichen Arbeitsstunden sein Beitrag zur Erfassung und Erforschung der Archiv- und Bibliotheksbestände im Seidel-Anwesen – in Kooperation mit Kreisarchivpfleger Armin Binder (1935 bis 2020), Stadtarchivar Johannes Hartmann und dem Verfasser. Zudem analysierte er über 80 hebräische Sulzbach-Drucke, im Vorfeld ihres Ankaufs durch die Stadt. Zwei von vielen Argumenten, um Dr. Adolf Rank 2016 zum 17. Kulturpreisträger der Stadt zu küren. Nicht zu vergessen sein Einsatz für die Ökumene, die Partnerschaften des Landkreises mit Frankreich und des Dekanats mit Brasilien, für das Fürnrieder Museum über Missionar Johann Flierl (1858 bis 1947) sowie seine vielen, stets sachkundigen Vorträge. Im Mai 2023 setzte die Feststellung einer schwerwiegenden, fortgeschrittenen Krankheit all dem leider ein Ende.
Fand am 18. November im Rathaus die Feierstunde zur Kulturpreisverleihung an Dr. Rank statt, ist die Bevölkerung exakt sieben Jahre später nun am Samstag zum Trauergottesdienst für den verdienten Dipl.-Ing. und Dr. theol. in die Christuskirche eingeladen. Zum Trauergottesdienst für Dr. Adolf Rank am Samstag, 18. November, um 14 Uhr in der Christuskirche Sulzbach-Rosenberg ist die Öffentlichkeit eingeladen; die Beisetzung findet im engsten Familienkreis statt.
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