Eines machen die drei FWU-Stadträte gleich von Anfang an klar - sie halten nichts vom Nachtreten. Im Gegenteil, fast kommt ein wenig Wehmut auf, als die Kommunalpolitiker ihre Zeit im historischen Rathaus und manche Debatte reflektieren. Ein bisschen Zeit hätten sie aber noch, denn bis zu ihrer letzten Sitzung im April - im Mai konstituiert sich dann das am 15. März neugewählte Gremium offiziell - ist ja noch etwas Zeit.
Nun wird der Rest des Stadtparlaments sicher nicht das Lied "Nehmt Abschied, Brüder" wie das Europaparlament beim Auszug der Briten anstimmen, aber für langjährige Weggefährten im Einsatz für die kommunale Entwicklung ist es sicher eine Zäsur. "Wir hören ja auch nicht auf, weil wir keine Lust mehr haben, sondern weil jeder triftige Gründe für seine Entscheidung hat - und die sind alle beruflicher Natur", merkt Peter Bruckner mit seinen zustimmenden Kollegen eingangs an.
Wir hören ja auch nicht auf, weil wir keine Lust mehr haben, sondern weil jeder triftige Gründe für seine Entscheidung hat - und die sind alle beruflicher Natur.
Verschiedene Herausforderungen in ihren Firmen und Betrieben, die größtenteils dem Generationswechsel und den damit einhergehenden Notwendigkeiten geschuldet seien, würden in den nächsten Jahren nochmals verstärkt ihre Präsenz und ihr Engagement erfordern. "Deshalb könnten wir unser Mandat nicht mehr mit ganzer Kraft ausfüllen, was aber für die positive Entwicklung Sulzbach-Rosenbergs unbedingt erforderlich wäre", fasst Thomas Stubenvoll zusammen.
Die Freien Wähler Umland können aber auch zukünftig weiter auf den kommunalpolitischen Erfahrungsschatz des ausscheidenden Trios bauen. "Wir werden die FWU auch zukünftig in allen Fragen gerne unterstützen. Und nur weil wir uns 2020 nicht aufstellen lassen, heißt das noch lange nicht, dass wir irgendwann nicht wieder einmal für den Stadtrat antreten werden", gibt Helmut Pilhofer zu bedenken.
Rückschauend verweist die Runde auf das gute und kollegiale Miteinander im Stadtrat - auch bei den oft unterschiedlichen Interessen. "Oberster Beweggrund war für uns bei jeder Thematik immer die Suche nach einer vernünftigen Lösung, Hirngespinste lehnten wir konsequent ab", betont Peter Bruckner.
Wir werden die FWU auch zukünftig in allen Fragen gerne unterstützen.
Auch die Zeit, in der die FWU als Anhängsel der CSU galten, kommt zur Sprache. Das habe sich aber gewandelt. Allerspätestens vor der Bürgermeisterwahl 2012 sei deutlich geworden, dass die FWU sich zunehmend auf das Wort "Freie" konzentriert und ihren Stadträten, Mitgliedern und Wählern kein bestimmtes Votum nahelegt. "Wir stimmten auch für Vorschläge anderer Fraktionen, wenn sie eben vernünftig waren und für die Herzogstadt was brachten. Die Impulse mussten nicht zwingend von uns kommen", sagt Thomas Stubenvoll.
Übereinstimmend erklären die drei Kommunalpolitiker, dass es für sie schon prägende Themen gab, wie etwa die Schulsanierungen, den Neubau der Stadtgärtnerei und des Sulzbacher Feuerwehrhauses oder die Transformationen von Storg, Bahnhof und Liliencenter. "Davon steht sicher auch noch bei unseren nachfolgenden FWU-Kollegen einiges auf der Agenda", merkt Helmut Pilhofer an.
Das Verhältnis unter den Fraktionen bezeichnet die Troika durchwegs als freundschaftlich und kollegial. "Es hat Freude gemacht, in diesem Stadtrat mitzuarbeiten. Vielfach sind die anderen Parteien auf uns zugekommen, da wir oft das Zünglein an der Waage waren. Aber unsere Entscheidungen haben die anderen Parteien immer respektiert", so Bruckner, Stubenvoll und Pilhofer in ihrem gemeinsamen Blick zurück.
Wir stimmten auch für Vorschläge anderer Fraktionen, wenn sie eben vernünftig waren.
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