Beispielsweise der 13-jährige Emil Radl aus Weißenberg: Urgroßvater Wohlfahrt Opernsänger, Großmutter Heidi Wohlfahrt Kirchenmusikerin, Großvater Dieter Radl aktueller Kulturpreisträger der Stadt Sulzbach-Rosenberg, Vater Uli Radl unter anderem "Original Bauernsfünfer". Das bei solchen Genen in die Wiege gelegte Talent betrachtet Emil Radl nüchtern und selbstbewusst: "Es ist schön, wenn man auf die Verwandtschaft zählen kann. Aber ich bin ja der Erste, der Fagott spielt".
Die Leidenschaft für das eher ungewöhnliche Instrument ist 2013 beim Tag der offenen Tür an der Städtischen Sing- und Musikschule (SMS) entbrannt und beschert ihm mittlerweile den Status eines gefragten Orchester- und Ensemblemitglieds. Sein Debüt bei "Jugend musiziert", das Emil Radl zusammen mit Jung-Pianistin Zoe Elisabeth Leach bestritt, setzte ein neuerliches Ausrufezeichen hinter seine herausragende Begabung.
Nicht nur SMS-Fagott-Lehrerin Liza Schmid war nach dem gut zehnminütigen Vorspiel in der Berufsfachschule für Musik komplett aus dem Häuschen. Auch die Jury belohnte den souveränen Vortrag des Duos Radl/Leach mit einem ersten Preis und der Weiterleitung zum Landeswettbewerb. Letzteres stand für Emil Radl übrigens nicht im Vordergrund: "Ich bin zufrieden, wenn es der Jury gefallen hat". Die Zulassung zur nächsten Runde bestätigt ihm jetzt aber doch schwarz auf weiß, ein besonderes Instrument gut zu spielen. Und genau daran arbeitet er unermüdlich auf dem Weg zum Studium an einer Musikhochschule.
Dieser Station schon deutlich näher ist die 17-jährige Cellistin Anna Rösch, die sich nach neun Jahren Pause erneut einer "Jugend musiziert"-Jury stellt. Nach dem im Frühjahr anstehenden Abitur möchte sie das künstlerische Aufbaujahr an der Berufsfachschule für Musik absolvieren, um anschließend ihre Liebe zur Musik zum Beruf zu machen.
Andere Nervosität
Über Auftrittsroutine verfügt sie zu Genüge, auch weil der gute Name ihrer Mutter Stefanie Rösch (HCA-Musiklehrerin und Cellistin) so manche Tür zu regionalen Klangkörpern öffnet. Trotzdem sei die Nervosität vor dem "Jugend musiziert"-Wertungsspiel doch eine andere gewesen, erzählt Anna Rösch nach dem beeindruckenden Auftritt mit Werken von Bohuslav Martinu und Robert Schumann.
Gespannt wartete sie auf das für sie wichtige, detaillierte wie fachkundige Feedback der vierköpfigen Jury, die ihr einen ersten Preis zuerkannte. Einen solchen heimste auch gleich noch der 16-jährige Maximilian Hauer ein, der Anna Rösch bei Martinu am Flügel im Saal der SMS begleitete.
Während die Zahl der Teilnehmer längst nicht mehr die enormen Größenordnungen früherer Jahre erreichte, halten zwei vertraute Gesichter dem Wettbewerb seit vielen Jahren in wechselnden Kategorien die Treue: Als Duo betreten Querflötist Sebastian Schürfeld und Pianist Jakob Krusche, beide 17 Jahre, bereits zum dritten Mal die Wertungs-Bühne. Für Ersteren gleichsam eine Abschiedsvorstellung, die beide Musiker aber noch einmal so richtig auskosteten.
Der entspannte Spaß bescherte ihnen am Ende einen ersten Preis und die Chance, endlich gemeinsam bis zum Bundeswettbewerb zu kommen - auch wenn der genau in Sebastian Schürfelds Abitur fiele. Aber schließlich weckt der musikalische Wettstreit immer wieder neue Energien - auch ein Grund, warum nicht nur der angehende Mediziner eine Teilnahme nur empfehlen kann.
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