Natürlich bildet dieser Bestandteil des Forstbetriebs Schnaittenbach der Bayerischen Staatsforsten kein zusammenhängendes Gebiet: Zwischen Riglashof und Schwend verteilen sich die Staatswaldflächen auf 15 Waldorte. Einer der größten und attraktivsten ist die Obere Wagensass mit ihren 460 Hektar.
"Das ist das anspruchvollste Revier in unserem Betriebsbereich", erklärt Forstdirektor Klaus Bichlmaier bei der Vorstellung des neuen Revierleiters. Und in der Tat - Julian Sauter hat eine breite Palette an Arbeit zu bewältigen in diesem Bereich. Kernstück ist der Trimm-dich-Pfad, dessen Geräte die Stadt instand hält. Das ist aber schon die einzige Hilfe von außen. Ansonsten muss sich Sauter selber kümmern um den Walderlebnispfad Wagensass, um den Holzeinschlag, die Kennzeichnung, Lagerung und den Abtransport, die Instandhaltung von rund 55 Kilometern Wege, um Erholungseinrichtungen wie Unterstände, Bänke, Sitzgruppen, Schilder, um die Waldpflege, Pflanzungen und schließlich auch noch um die Jagd, ob mit Gästen oder selbst. Auch private Brennholzwerber warten auf Ansprache durch den Förster.
Problem Borkenkäfer
Und dann sind da noch die unvorhergesehen Probleme: Heuer ging der Borkenkäfer schwer zu Schaden, auch Stürme warfen viele Bäume um. Die Stämme mussten aufgearbeitet werden. All das in einem Revier, das sich im halben Landkreis verteilt. Julian Sauter hat Forstingenieurwesen studiert, ist seit Februar im Staatsdienst und jetzt der neue Revierleiter Sulzbach. Er stammt vom Bodensee und fühlt sich hier schon recht heimisch. Der 25-Jährige organisierte heuer den Einschlag von rund 16 000 Festmetern Holz im gesamten Revier, in diesem Geschäftsjahr hauptsächlich in Forsthof, Fichtenhof und Beselberg. Und nebenbei sitzt er noch im Büro: Im Landkreis-Kulturzentrum hat das Forstrevier seinen Sitz im 2. Stock.
Natürlich nimmt der Naturschutz breiten Raum ein in Sauters Tätigkeit: Gerade in der Oberen Wagensass gibt es eine enorme Vielfalt von Baum-, Tier-, Insekten- und Pflanzenarten. Der Umbau dort zum gesunden Mischwald ist wie im gesamten Staatswald in vollem Gang, jetzt müssen die Forstfachleute für Rückzugsgebiete und andere attraktive Angebote an bedrohte Arten sorgen. Totholz im Wald, neue Feuchtbiotope, Pflege der Spitalweiher - das alles steht auf der Agenda. Der junge Förster kniet sich ganz schön rein: Zum ersten Mal gab es heuer Aktivitäten zur Aktion "Der Wald blüht auf" der Staatsforsten - hier werden attraktive Blühstreifen für Bienen und andere Insekten angelegt. Die findet man nun auch in Sulzbachs Westen.
Attraktives Gebiet
Die Bedeutung der Wagensass für die Stadt hat sich gewandelt. Vom reinen Holzreservoir ist sie zum attraktivsten Naherholungsgebiet der Stadt geworden: Trimmpfad, Spielplatz, Walderlebnispfad, Rad- und Wanderwege und eine herrliche Natur wollen, dass man sich um sie kümmert. Julian Sauter wird diese verantwortungsvolle Aufgabe ausfüllen. Schließlich ist es die Tradition, die ihn verpflichtet.
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