Innerhalb der Klimaschutzwoche des Landkreises hatte die Sulzbach-Rosenberger Umweltschutzinitiative den 38-jährigen selbstständigen Physiotherapeuten als Referent in den Gasthof Sperber eingeladen. In über 20 deutschen Städten wurden und werden inzwischen Radentscheide durchgeführt. Seit drei Jahren arbeitet das Bürgerbegehren für mehr und bessere Radwege in Bamberg und ging 2017 massiv an die Öffentlichkeit. Ganz bewusst wollten die Initiatoren eine "Wende von unten". Diese sollte aus der Zivilgesellschaft kommen. Neben ADFC, BN und Greenpeace unterstützen über 20 örtliche Organisationen das Begehren. 2018 übernahm der Bamberger Stadtrat das von über 9000 Menschen unterzeichnete Begehren mit der Verpflichtung, dies umzusetzen.
Ein Problem sei, so Hader, dass die Inhalte des Bürgerwillens bisher nicht erledigt wurden. Die Umsetzung obliege der Stadt, könne aber nicht ohne weiteres eingefordert werden. Den Initiatoren bliebe somit nur die Möglichkeit, weiterhin öffentlich Druck zu machen, damit die Forderungen realisiert werden.
Für Sulzbach-Rosenberg ergeben sich nach Meinung des Referenten ähnliche Voraussetzungen wie in Bamberg. Auch hier sollte erkannt werden, dass Alltagsradfahren sich als sicherstes und günstigstes Verkehrsmittel in einer Stadt erweist. Damit sich Unfallgefahren reduzieren, muss die Infrastruktur angepasst werden, etwa niveauangleichender Ausbau der Straßen mit Schrittgeschwindigkeit: "Der Schutz für Radler an vielbefahrenen Straßen muss gewährleistet werden." Hader stellte hier auch sein Buch "Was möglich ist - der Radentscheid von Bamberg" (Thiemo-Graf-Verlag, Bamberg) vor.
In der Diskussion ging es um mehr Sicherheit für Radler in der Herzogstadt. Kritisiert wurden etwa die Situation in der Hofgartenstraße, parkende Autos auf Radwegen und der fehlende politische Wille zur Umsetzung von Innovationen. BI-Vorsitzender Walter Spies schlug vor, die Ziele des Bamberger Radentscheids (siehe Kasten) auch in Sulzbach-Rosenberg für Aktionen der Umweltschutzinitiative zu übernehmen.
Die 10 Ziele des Radentscheids Bamberg
Fahrradstraßen für mehr Sicherheit im Straßenverkehr
Fahrradgerechte und sichere City- und Schulwegrouten
Schutz für Radfahrende an viel befahrenen Hauptstraßen
Mehr Disziplin im Straßenverkehr für eine gegenseitige Akzeptanz
Drei Kreuzungen pro Jahr für alle sicherer machen
Mehr neue Fahrradparkplätze bis 2025
Grüne Welle für den Umweltverbund
Radschnellwege für den Pendelverkehr
Mehr Effizienz und Effektivität bei Planung und Umsetzung
Die Stadt für mehr Radverkehr sensibilisieren
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