Sulzbach-Rosenberg
20.10.2022 - 10:32 Uhr

Oper im Kammerformat: German Hornsound Quartett mit "Primetime in der Wolfsschlucht"

Darf man eine Oper auf die Kammermusikbühne bringen? Ja, aber nur, wenn die Musiker es wirklich können. Das German Hornsound Quartett kann es.

Das German Hornsound Quartett mit (von links) Stephan Schottstädt, Andrés Aragón Ayala, Timo Steininger und Christoph Ess nahm die begeisterten Zuhörer mit in die Wolfsschlucht. Bild: cog
Das German Hornsound Quartett mit (von links) Stephan Schottstädt, Andrés Aragón Ayala, Timo Steininger und Christoph Ess nahm die begeisterten Zuhörer mit in die Wolfsschlucht.

Carl Maria von Webers „Freischütz“ gehört zu den populärsten Opern. Lieder wie der „Jungfernkranz“ waren seinerzeit Gassenhauer und sind heute Volkslieder, die immer noch fast jeder mitsingen kann. Das German Hornsound Quartett machte die Oper in seiner Bearbeitung, auch durch die erfrischende Moderation, erlebbar. Sein Programm "Primetime in der Wolfsschlucht“ eröffnete die 60. Konzertsaison des Kammermusikkreises der VHS Amberg-Sulzbach ganz prächtig.

Vier Sätze aus dem „ Freischütz“ von der Ouvertüre bis zum Chor der Landleute hatte Stephan Schottstädt für das Quartett bearbeitet. Vom ersten Ton der Ouvertüre an war spürbar, dass die Musiker perfekt aufeinander eingespielt sind. Das Ensemble besteht schon seit 2010, aber dieses Jahr gab es einen Wechsel in der Besetzung. Andrés Aragón Ayala hat sich bruchlos eingefügt. Die vier Musiker verständigten sich mit einem kurzen Blick. Da gab es kein Zögern, keine Zweifel, die Kommunikation klappte so gut, dass die Oper im Kammerformat ein Genuss wurde.

Ein besonderer Höhepunkt war der "Kugelsegen" in der furchtbaren Wolfsschlucht. Schottstädt, Timo Steininger, Christoph Ess und Aragón Ayala erklärten, was passiert, dann spielten sie mit wilder Dramatik die Szene. Grässlichen Spuk entfachten die Musiker, Gewitter tobte, Geister und Ungeheuer entstiegen den Hörnern. Das war phantastisch!

Rund um die „Freischütz“-Ausschnitte rankte sich eine bunte Lektion in Musikgeschichte, die zeigte, wie der "Freischütz"-Komponist in die Musikentwicklung eingebunden war. Anhand von Kompositionen aus von Webers Geburtsjahr 1786 wurde deutlich, aus welchen Quellen er schöpfte. Bei diesen Kompositionen von Mozart, Haydn und Beethoven beeindruckten die Hornisten mit der Vielfalt an Klangfarben. Im Orchester dürfen Hörner normalerweise nur wie Hörner klingen. Hier aber hätte man sie mit metallisch strahlenden Trompeten, markanten Posaunen und dann wieder zarten Flöten verwechseln können. Besonders schön war immer wieder ein samtiges Piano. Faszinierend!

Die Zeitgenossen von Weber waren wie er den Ideen der Romantik verpflichtet, wo Wasser, Wald und deshalb auch die Jagd gern thematisiert wurden. Von Schumann, Schubert, Mendelssohn-Bartholdy und Hummel erklangen deshalb unterschiedliche Jagdlieder. Timo Steininger trug die Liedertexte vor, dann spielten die Hornisten, und die Farbigkeit des Klangs war so ausdrucksstark, dass man Gesang nicht vermisste.

Schließlich wurden auch noch von Webers Nachfolger gewürdigt. Bei einer Szene aus Wagners "Lohengrin" ließ wieder die Klangfülle des Hornquartetts staunen, das mit nur vier Instrumenten einen wirklich überzeugenden Eindruck von der Liebesszene bot. Der "Ungarische Tanz Nr. 6" war nach stürmischem Applaus für das großartige Konzert eine kongeniale Zugabe. Die Zuhörer im ausverkauften Saal waren begeistert.

Hintergrund:

Der Freischütz

  • Form: Romantische Oper in drei Aufzügen
  • Originalsprache: Deutsch
  • Musik: Carl Maria von Weber
  • Libretto: Friedrich Kind
  • Uraufführung: 18. Juni 1821 am Schauspielhaus Berlin
  • Ort und Zeit der Handlung: Böhmen, kurz nach Beendigung des Dreißigjährigen Krieges

Quelle: Wikipedia

 
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