Sulzbach-Rosenberg
11.07.2019 - 14:10 Uhr

Orgelprüfung in der Berufsfachschule für Musik

Organisten haben es nicht leicht. Einerseits ist da das höchst anspruchsvolle Instrument, andererseits die stets meinungsfreudige Zuhörerschaft.

Das BFSM-Vokalensemble unterstützte Organist Sebastian Brandl bei seiner Abschlussprüfung in St. Marien. Bild: aks
Das BFSM-Vokalensemble unterstützte Organist Sebastian Brandl bei seiner Abschlussprüfung in St. Marien.

Beidem ist Sebastian Brandl selbst unter verschärften Prüfungsbedingungen vollauf gewachsen. Sein Konzert in St. Marien setzte ein dickes Ausrufezeichen hinter seine Ausbildung an der Berufsfachschule für Musik des Bezirks Oberpfalz (BFSM).

Dass der gebürtige Sulzbach-Rosenberger in seiner weiteren Karriere musikbezogene Nörgeleien der Gottesdienstbesucher kaum fürchten muss, konstatierte Schulleiter Benedikt Boßle bereits vor Beginn des Konzerts. Stattdessen konnte sich das Publikum, wie vorausgesagt, schlichtweg glücklich schätzen, Sebastian Brandls Kunst an der Rieger-Orgel lauschen zu dürfen.

Die Mehrheit der Zuhörer bestaunte und genoss also den Effekt, von den Klängen des 22-jährigen Organisten aus den Fängen des Alltags gelöst und in die ruhigen, besinnlichen Sphären geistlicher Musik geleitet zu werden. Die mit Steven Heelein (Hochschule für katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik Regensburg), Georg Schäffner (Basilika-Organist Gößweinstein und Brandls Orgellehrer) und der Schulleitung besetzte Jury blieb dagegen pflichtgemäß mit kritischem Ohr am Boden der musikalischen Tatsachen.

Das publikumsfreundliche wie prüfungstaugliche Programm fesselte jedoch alle gleichermaßen mit geschickten Kontrasten und der ganzen Pracht, die Orgelmusik aufzubieten hat. Von Johann Sebastian Bachs Präludium und Fuge in f-moll, die - wie immer beim Großmeister - ihren Klangzauber nur bei perfekter Umsetzung der technischen Brocken entfaltet, ging es ein Jahrhundert weiter zur Orgelsonate c-moll von Josef Gabriel Rheinberger, die Sebastian Brandls variantenreiche Ausdrucksstärke aufscheinen ließ. Der Sprung in die Moderne gelang mit Jean Langlais´ "Incantation pour un Jour Saint" - eine in der Tat hörbare Beschwörung voller Ungestüm.

Solistisches Brillieren ist allerdings auch für Organisten nur die halbe Miete. Sebastian Brandl erwies sich darüber hinaus als einfühlsamer, auf den Punkt präziser Begleiter des BFSM-Vokalensembles mit Elisabeth Daudrich, Barbara Strasser, Stefanie Fischer, Antonia Krämer, Kassandra Wilczek, Apollonia Schmidt und Maria Siegl. Unter Leitung von Ursula Kohlhäufl-Steffl hatten sie Gabriel Faurés einstimmiges "Ave Maria" und sein zweistimmiges "Ave Verum" für den gemeinsamen Vortrag einstudiert und damit die Abschlussprüfung mit zwei weiteren Glanzpunkten bereichert. Dass zudem auch die ansprechende und informative Gestaltung des Programmflyers zur umfassenden Ausbildung der angehenden Profis gehört, versteht sich bei der BFSM ohnehin von selbst.

 
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