Die Veranstaltung erwies sich nicht nur als eine gelungene Premiere, sondern auch in informationstechnischer Hinsicht als Erfolg. Ältere Frauen und Männer von Schmidmühlen bis Auerbach waren der Einladung ins Berufliche Schulzentrum gefolgt, wurden von Landrat Richard Reisinger willkommen geheißen, ebenso die "Multiplikatoren in der Seniorenarbeit" aus dem behördlichen, karitativen und kommunalpolitischen Bereich.
Bei diesem Informations- und Austauschnachmittag zeigte der Landkreis-Chef die Bereiche seines Hauses auf, die mit Seniorenarbeit zu tun haben: Gesundheitsamt, Betreuungs-, und Sozialamt, Volkshochschule und die Krankenhäuser in Sulzbach-Rosenberg und Auerbach. Im Landratsamt selbst ist eine Seniorenkontaktstelle eingerichtet als Bindeglied zwischen den verschiedenen Einrichtungen im Landkreis und den Gemeinden.
Auch um Senioren, aber nicht nur, geht es bei den Tätigkeiten der jüngsten Behörde in Amberg: dem Landesamt für Pflege. Für den aus Termingründen verhinderten Chef Markus Schick zeigte dessen Büroleiter Raphael Gaillard die Aufgaben und Ziele des Amtes auf. Im September 2018 im ehemaligen Bundeswehrkrankenhaus eröffnet, hat Bayern als erstes Bundesland ein Landesamt für Pflege. Derzeit, so Gaillard, arbeiten dort 54 Beschäftigte, bis zu 350 sollen es einmal werden.
Erste Aufgaben der Behörde seien die Übernahme des Landespflegegeldes und der Hebammenbonus gewesen. Beim Landespflegegeld sei das Ziel, pflegebedürftigen Personen eine finanzielle Anerkennung in Höhe von eintausend Euro pro Jahr zukommen zu lassen, erreicht worden. "Eine Erfolgsgeschichte", so Gaillard, "von 345 000 eingegangenen Anträgen sind bisher 326 000 ausbezahlt worden".
Auch beim Hebammenbonus seien von eintausend gestellten Anträgen zwei Drittel in Höhe von 700 000 Euro bereits überwiesen. "Tausend Euro pro Jahr sind für Hebammen Anerkennung und Anreiz für ein flächendeckendes Angebot der Geburtshilfe", bilanzierte der Sprecher.
Weitere Aufgabengebiete für das Landesamt für Pflege sind Themen wie Hospiz- und Palliativersorgung, die Demenzstrategie mit einem Demenzfonds und einer Demenzagentur, pflegewissenschaftliche Projekte, Pflegeforschung, Fragen der Aus- und Weiterbildung, Gewinnung von in- und ausländischen Pflegekräften und Ethik in der Pflege. Als Aufgabenschwerpunkte nannte Raphael Gaillard die ambulante Tagespflege, Kurzzeit-Pflegeplätze und eine Fachstelle für pflegende Angehörige. "Es ist und bleibt spannend", sein Resumee, "denn täglich kommen neue Aufgaben hinzu".
Silke Kunz ging mit dem Mikrofon durch die Reihen der Senioren. Die Mitarbeiterin der Seniorenkontaktstelle am Landratsamt hat tagtäglich mit der Praxis zu tun. Die Fachstellen im Landkreis wie die AOVE, das Seniorenmosaik oder die Ökumenische Sozialstation in Sulzbach-Rosenberg, die Seniorenbeauftragten in den Gemeinden, sie alle bieten Beratung und Hilfe, "ihr Bindeglied aber ist die Senioren-Kontaktstelle im Landratsamt", sagte Kunz.
Sie beschrieb ihre Kontakte zum Landesamt für Pflege, zu den Krankenhäusern, Kirchen, der Volkshochschule und Vereinen wie Sega. "Kommen Sie zu mir, reden wir miteinander", bietet sie ihren Zuhörern an, wenn es Probleme irgendwelcher Art zu lösen gibt.
Ganz neu auf ihrem Plan steht das Quartiers-Konzept, eine neue Wohnform für Senioren, die ein selbstbestimmtes Leben führen wollen. Die Gemeinde Kümmersbruck oder auch die Schwesternschaft Wallmenichhaus in Amberg hätten so einen Weg bereits beschritten, in dem es darum geht, in einem größeren Haus zusammen zu wohnen, sich gegenseitig zu helfen und dabei die Eigenständigkeit so lange wie möglich zu erhalten.
"Die Bürger müssen vorher befragt werden", sagte Kunz, dann müssten staatliche Fördermittel ausgelotet und Investoren gefunden werden, "die natürlich auch Gewinn machen wollen". Sie sieht in einer ambulant betreuten Wohngemeinschaft eine Alternative zum Pflegeheim, ein Zukunftsprojekt, das das "Altwerden zu Hause" ermögliche und vielen älteren Menschen die Bedenken vor einem Aufenthalt im Heim nehmen könne.
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