Zum Kehraus hatte die Faschingsgesellschaft Knappnesia in das Capitol eingeladen, um dort die letzten Stunden des Faschings gemeinsam zu feiern. Mit flotter Mitsingmusik und kurzweiligen Darbietungen verging die Zeit wie im Fluge.
Die Frage, warum eine Unterhose im Glasrahmen mit Widmung und Signatur verschenkt wurde, verbot der Anstand. Dem Schmunzeln und Lachen der Zuschauer nach zu urteilen, muss die Ursache jugendfrei gewesen sein. Die Jugendgarde, ganz in ziviler Kleidung, zeigte ein letztes Mal ihren Showtanz. Es gab Dankesreden und Geschenkübergaben.
Plötzlich zerriss ein Schuss die bierselige Stimmung. Da lag er, der Faschingsprinz, feige dahingemeuchelt vom Aschermittwoch. Prinzessin Maria I. brach in Tränen aus. „Graben wir ihn nicht ein, so fängt er zu stinken an“, warnte der Kardinal und las die Litanei von der Schelln-Sau vor. Auf „Schelln-Achter!“ antwortete die Trauergemeinde im Chor „Nix für uns“. Und so ging es weiter das Kartenspiel hinauf bis zur Schelln-Sau, die mit einem fast schon gesungenen, freudigen Halleluja aufgenommen wurde.
Unter großem Wehklagen gab man dem geliebten Faschingsprinzen auf seine letzte Reise noch Verpflegung mit. Die Trauernden schütteten Biernoigerl, Weinreste und ähnliche Flüssigkeiten den Sarg. Verdursten wird er wohl nicht, der heimtückisch Ermordete mit der Schusswunde mitten auf der Stirn. Der Segen mit der Klobürste fehlt noch, dann wurde er hinaus getragen. Der Fasching war nun unwiderruflich beendet.
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