Sulzbach-Rosenberg
11.06.2018 - 16:08 Uhr

Provisorium eckt an

Eine Straßenanbindung soll den Stadtteil Loderhof entlasten. Doch der Planer ist nicht begeistert von der angestrebten Lösung. Die Stadträte haben Diskussionsbedarf.

Im rechten Winkel soll die Loderhof- auf die Schillerstraße treffen. Dort beginnt die Ampel-Zone, die bis zum Hitzelmühlweg reicht. Grafik: NT/AZ
Im rechten Winkel soll die Loderhof- auf die Schillerstraße treffen. Dort beginnt die Ampel-Zone, die bis zum Hitzelmühlweg reicht.

Mit Spannung erwartet, jetzt bestimmt ein Hauptthema der nächsten Monate: Werner Norgauer vom Büro BBI-Ingenieure aus Regensburg stellte im Bauausschuss den Planentwurf vor, eine Entlastung für den Loderhof zu finden, ohne eine vermutlich unerschwingliche Bahnbrücke neu zu bauen. 3,2 Meter ist die jetzige Unterführung zwischen Schillerstraße und Hitzelmühle hoch, 4,5 Meter breit. Die ausgebaute Loderhofstraße als Wohn- und Sammelstraße endet knapp hundert Meter südlich der Schillerstraße. Der Bebauungsplan sieht eine Anbindung an die Schillerstraße auf der Trasse des jetzigen Gehweges vor - sie würde im 90-Grad-Winkel dort auftreffen, wo einmal eine neue Brücke stehen könnte. "Die Stelle ist ein Nadelöhr und keine vernünftige Erschließung", bemerkte Norgauer. Eine Anbindung würde hier zudem Verkehr anziehen. Die Unterführung sei nur für Pkw oder maximal einen 3,5-Tonner geeignet.

Erforderlich wäre in jedem Fall eine Ampellösung und ein Not-Gehweg von einem Meter Breite in der Unterführung. Die Ampel müsste sich an der Einmündung Loderhof-/Schillerstraße befinden, auf der anderen Seite am Hitzelmühlweg. Zudem sei die Ampelphase von den Grundstückseinfahrten Schillerstraße 1 und 2 nicht einsehbar. Dann legte der Planer seine Vorbehalte dar: Lösung außerhalb von Regeln der Technik. Erhöhung des Verkehrsaufkommens. Verschärfung der Konfliktsituation bedingt eine Ampel. Lange Räumzonen, lange Räumzeiten bei den Ampelphasen. Radfahrer müssten ausgeleitet werden. Gehweg in Unterführung ist problematisch. Provisorium für spätere Unterführung höhentechnisch unbrauchbar.Aus all diesen Gründen könne diese Lösung nicht empfohlen werden. "Die Umsetzung der großen Lösung ist perspektivisch unseres Erachtens unumgänglich, sofern Verbindung gewünscht wird." Enttäuscht zeigte sich Thomas Steiner (SPD), der bessere Vorschläge erwartet hatte, ebenso keine stumpfe Anbindung, sondern eine Hinführung der Trasse zur Unterführung. Dem schlossen sich auch Christian Steger (CSU) und Karl-Heinz Herbst (Grüne) an, denen eine Sichtachse vorgeschwebt war. Bürgermeister Michael Göth bemerkte allerdings, dass für eine direkte Anbindung das erforderliche Grundstück nicht im Besitz der Stadt sei. Einig zeigten sich alle mit Hans-Jürgen Reitzenstein, dass eine Gesamtrahmenplanung erforderlich sei. Auch er bevorzugt eine Sichtbeziehung.Stadtbaumeisterin Petra Schöllhorn bestätigte dem Planungsbüro aber, dass es sich an die Vorgaben des Bebauungsplanes gehalten habe. Umweltschutzbeauftragter Peter Zahn brachte eine Überführung für Fußgänger und Radfahrer ins Spiel, die aber als nicht realisierbar eingestuft wurde. Der Bürgermeister plädierte nochmals für ein bewusstes Provisorium als rasche Notlösung, dann nahm der Umwelt-, Bau- und Planungsausschuss die Fakten zur Kenntnis. Nun wird in den Fraktionen weiter diskutiert.

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Kein gerader Weg

Zielführend ist das nicht: Christian Steger fasste die Meinung vieler Stadträte zusammen. Die als Provisorium geplante Anbindung der Loderhof- an die Schillerstraße wäre Lückenschluss und Entlastung zugleich. Doch der Planer zeichnete ein düsteres Bild. Zudem wurden die Räte überrascht von der ihnen bisher offenbar unbekannten Tatsache, dass eine direkte Hinführung zur Brücke mangels Grundbesitz gar nicht möglich ist.
Eine Sichtbeziehung wie in der Erzhausstraße scheidet aus, eine Ampel muss her. Das zieht einen Rattenschwanz von Problemen nach sich: Fußgänger. Radfahrer, Pkw, Kleintransporter, alle an der Engstelle. Der Planer empfiehlt die große Lösung. Die Erfahrung zeigt aber, dass – wenn man bei der Bahn denn überhaupt jemanden erreicht – wohl viele Jahre ins Land ziehen werden, bis sich etwas bewegt in Richtung neue Unterführung.
Doch die Zeit drängt, die Maintenon-Brücke wird irgendwann saniert, dann ist wieder eine Zufahrt weg. Fast die Hälfte der Stadtbevölkerung lebt inzwischen am Loderhof, eine weitere Anbindung ist lebensnotwendig. Nur: Wer zieht sich jetzt diesen Schuh an?

Joachim Gebhardt

 
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