Der erste Eindruck beim Betreten der frisch sanierten Spitalkirche St. Elisabeth überwältigt fast ein bisschen. Wer den etwas schmuddeligen, dunklen, feuchten Kirchenraum von früher in Erinnerung hat, wird überrascht von den schneeweißen Wänden, der Helligkeit der modernen, aber stimmigen LED-Beleuchtung und der strahlenden Farbigkeit des restaurierten Altars mit dem Bild der heiligen Elisabeth. Die wertvolle historische Orgel von 1743, das letzte Werk des Laufer Orgelbauers Elias Hößler, ist ebenfalls technisch und optisch total erneuert. Sie steht nicht mehr seitlich an der Wand wie ein Möbelstück, sondern mittig unter der neu errichteten Empore über dem Eingang.
Fast eine Million Euro habe die Sanierung gekostet, sagte Bürgermeister Michael Göth bei der Begrüßung der Gäste einer kleinen Feierstunde, bei der die kleine Kirche wieder ihrer Bestimmung übergeben wurde. Der Entschädigungsfonds des bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst, die katholischen Diözese Regensburg, das evangelischen Dekanat Sulzbach-Rosenberg und weitere Zuwendungsgeber hätten die Finanzierung erst möglich gemacht. Das Stadtoberhaupt dankte auch dem Stadtrat, der immer hinter dem Projekt gestanden habe.
Der katholische Stadtpfarrer Herbert Mader eröffnete den geistlichen Teil der Feier. Der evangelische Dekan Karlhermann Schötz hielt eine kurze Predigt, in der er daran erinnerte, wozu die Bürgerspitalstiftung einmal gegründet worden war: den Dienst der Nächstenliebe, bei dem es um den ganzen Menschen, das leibliche wie das geistliche Wohl, gegangen sei. Und er erinnerte an den Staatsrechtler und Verfassungsrichter Ernst-Wolfgang Böckenförde, der einmal gesagt habe: "Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann." Die tolerante und freiheitliche Tradition Sulzbach-Rosenbergs sei dafür eine gute Grundlage.
Stadtbaumeisterin Petra Schöllhorn erklärte: "Ich bin überwältigt, dass ich hier stehen darf - das bin ich als Stadtbaumeisterin gar nicht gewohnt." Sie dankte ausdrücklich dem bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, das in der Öffentlichkeit häufig kritisiert werde, für die gute und fruchtbare Zusammenarbeit. Auch Dekan Schötz sei mit seinen geistlichen Anregungen zur Innenraumgestaltung eine große Unterstützung gewesen. Die sanierte Spitalkirche sei ein Schmuckkästlein in der Sulzbacher Altstadt.
Architekt und Stadtrat Martin Kunert stellte mit Stolz fest, dass trotz verschiedener unvorhergesehener Zusatzleistungen - insbesondere bei der Dachstuhlsanierung - der vorgegebene Kostenrahmen eingehalten worden sei. Die gesamte Elektrik sei nun auf dem neuesten Stand; die Kirche sei jetzt heizbar; Fundamente, Wände und Dach seien dicht und trocken. Kunert entschuldigte sich bei den Anwohnern für die Zumutungen, die die Baustelle in der sehr engen Straße verursacht habe und hoffte, dass die schön hergerichtete Kirche eine Entschädigung darstelle. "Die Spitalgasse wird durch die sanierte Kirche städtebaulich aufgewertet."
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