Knapp an der Pleite vorbei schrammt der Lichtmess-Markt am Sonntag: Der Schneesturm am Morgen hält viele Fieranten ab, überhaupt zu kommen. Die wenigen Stände verteilen sich in der Rosenberger Straße, der Neustadt und am Luitpoldplatz mit großen Lücken. Mittendrin: Georg Kotz aus Vilshofen mit Sohn Christian und seinem Hobby-Drechsler-Stand.
Gut unterwegs
Der 66-jährige hat aber trotz des den ganzen Tag anhaltenden Schneetreibens gute Laune: "Der Veranstalter muss sich auf seine Fieranten verlassen können und umgekehrt", das ist seine Einstellung. Aufgeben gibt es bei ihm nicht, und so befreit der Sohn regelmäßig Zeltdach und Einkaufsanhänger von der Schneelast.
Kotz ist Stammgast auf den Märkten der Umgebung. Alleine in Sulzbach-Rosenberg ist er bis zu viermal im Jahr, auf den Stadtmärkten und auch auf der Hochofen-Plaza. 30 bis 40 Termine nimmt er pro Jahr wahr, seit acht Jahren hat der Pensionär sein Hobby ausgebaut und drechselt vor Publikum seine Produkte. Meist sind es Schalen in jeder Form, aber auch Ostereier, Holzglocken, Vasen und Pilze gehören zu seinem Repertoire. Und eben die mit der Säge ausgeschnittenen Schneehasen. Eigentlich sind es ganz normale Langohren, aber heute haben sie alle eine weiße Haube, genauso wie die Schwammerln daneben. Georg Kotz preist sie lautstark an: "Schneehasen, nur heute im Sonderangebot. Stück normalerweise 12,50 Euro, aber heute gibt's zwei für 26."
Trotz dieses raffinierten Angebotes laufen die Geschäfte aber zäh an diesem ungemütlichen Sonntag. Doch sobald Kotz die Drechselbank anwirft, sammeln sich die spärlichen Marktbesucher im Pavillion. Sie erleben, wie sich aus einem Vierkant-Holzstück ein Ei herausschält, wie eine kleine Schale im Späneregen wächst und wie meisterhaft der Drechsler sein Handwerk (seit mittlerweile elf Jahren ) versteht.
Pflicht erfüllen
Da wird gefachsimpelt, geratscht, erklärt, schwadroniert: "Am Markt muss ma mit de Leit redn", ist seine Devise. Und das tut er ausgiebig, bis in den späten Nachmittag hinein läuft die Gasheizung und brennt das Licht im Pavillon. Verdient ist heute sicher nicht viel, aber die Tradition und das Pflichtbewusstsein eines angemeldeten Fieranten stehen bei Georg Kotz im Vordergrund.
So pendelt er weiter zwischen Neunburg vorm Wald, Grafenwöhr, Auerbach, Pressath, Burglengenfeld und Sulzbach-Rosenberg mit seinem Anhänger samt Unterstand und preist hölzerne Flammen, Glühbirnen und Figuren an. Und spätestens am Weißen-Sonntag-Markt wird sich die Drechselspindel wieder in Sulzbach-Rosenberg drehen. Dann gibt es bestimmt keine Schneehasen mehr. Aber die Preisstaffel wird wohl bleiben.














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