In dieser ganzen Zeit gehörte das Bild der Ordensschwestern im Caritashaus, beim Gottesdienst in St. Marien oder auf dem Annaberg ganz selbstverständlich dazu. Doch mit dem Ende des Monats verlassen Schwester Silana nach 14 Jahren, Sr. Elsbeth nach 20 Jahren und Sr. Cortona nach 30 Jahren unsere Stadt. "Ein Verlust, dessen Tragweite uns erst in den kommenden Monaten wohl ganz bewusst werden wird", wie Dekan Walter Hellauer bei der Eucharistiefeier zur Verabschiedung betonte.
Was er damit meinte, war den meisten Gottesdienstbesuchern klar. Denn viele wissen um die zahlreichen Aufgaben, die die Schwestern im Seniorenheim inne hatten. Natürlich gehörte dazu Betreuung der Kapelle und der Sakristei, das Austeilen der Kommunion in den Zimmern, Sr. Silana versorgte die Kapelle mit selbst gezogenen Blumen, sie verbrachte manche Nacht bei Sterbenden, Sr. Elsbeth spielte bis vor zwei Jahren die Orgel.
Unermüdliches Wirken
Doch die Schwestern wirkten auch unermüdlich im Haus. Sie hörten sich die Wünsche und Kümmernisse der Heimbewohner an, feierten mit ihnen Geburtstage, besuchten Senioren, die wenig Besuch bekamen, kümmerten sich um Interessen der Neuankommenden, brachten Gehbehinderte zu den Gottesdiensten. Sr. Elsbeth arbeitete an der Pforte oder beschäftigte Hausbewohnerinnen mit Bastelarbeiten oder Strickereien. Sr. Cortona, die vor allem im St.-Anna-Krankenhaus tätig war, ist bekannt für ihre selbst gerührten Salben und Tinkturen.
Bei einem Festakt im Seidelsaal verabschiedeten sich Pfarrgemeinde, Pfarrgemeinderat, Kirchenverwaltung, Bürgermeister und Stadträte von den Schwestern. Auch die Generaloberin Sr. M. Jakobe aus Mallersdorf sowie zwei Mitschwestern waren gekommen.
Wenn Landrat Richard Reisinger, der gleichzeitig Sprecher des Pfarrgemeinderats ist, bei seiner ungewöhnlich langen, launigen Rede preisgab, was er über die Lieblingssendungen der Schwestern weiß, über Nikolausbesuche im Altenheim, das Witzerepertoire einer Schwester, den christlichen Humor, über unangenehme gestellte Fragen, dann spürte man die besondere, jahrzehntelange Verbundenheit, die hier zwischen den Beteiligten herrschte.
In seinem Dank für alles Geleistete wurde deutlich, was später auch Bürgermeister Michael Göth und Dekan Karlhermann Schötz ansprachen, nämlich die ganz normale unverkrampfte Art, mit der die drei Schwestern allen Mitmenschen, egal welcher Konfession, begegneten und ihr echtes Interesse an ihnen. Um den Abschied nicht gar so schwer zu machen übergab die Pfarrgemeinde an sie drei kleine Koffer als Symbol für eine Reise im nächsten Jahr zum Annabergfest.
Rudolf Ruppert, 2. Vorsitzender des Caritasverbandes Sulzbach-Rosenberg, erinnerte daran, dass im Altenheim St. Barbara zunächst sechs Mallersdorfer Schwestern mit einigen Hilfskräften die ganze Arbeit leisteten.
Dankbare Zuneigung
Oft über ihre Kräfte hinaus, bis ins hohe Alter arbeiteten sie, ohne auf die Uhr zu schauen, außer zu den Gebetszeiten. Mit einem Vergelt's Gott bedankte er sich bei den letzten drei Schwestern, durch deren Anwesenheit das Haus so einen positiven Eindruck mache.
Die Wortbeiträge verbanden Steffen Kordmann am Klavier und Ulrike Straub, Violine. Mit vielen guten Wünschen für den neuen Lebensabschnitt, Umarmungen und Geschenken verabschiedeten sich alle von den scheidenden Schwestern, die über die vielen Zeichen dankbarer Zuneigung sichtlich berührt waren.
Würdigung in St. Barbara
Auch in der Kapelle des Caritas-Hauses St. Barbara fand ein Gottesdienst zur Verabschiedung statt, der von Dekan Walter Hellauer und Kaplan Lucas Lobmeier gefeiert wurde und an dem viele Heimbewohner und Angehörige teilnahmen.
Anschließend traf man sich im Speisesaal zur Abschiedsfeier. Das Bild, das Leiterin Marina Fink von den Schwestern entwarf, erinnerte an ein Manager-Dasein; 24-7; also 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche. „Dabei leisteten die Schwestern eine Arbeit, die nichts und niemand ersetzen kann, jeder Augenblick ein Geschenk an die Heimbewohner.“
Befragt, was die Schwestern für sie waren, kamen richtige Liebeserklärungen: „Für mich waren sie alles“, „Sie waren die Seele des Hauses“. Auch Roswitha Lippert, Vorsitzende der Bewohnervertretung, dankte für die jahrzehntelang gelebte „Caritas“, die christliche Nächstenliebe und übergab dafür einen Engel der Erinnerung, einen Engel der Heilenden und einen Engel des Sonnenscheins.
Die gesamte Belegschaft des Hauses bereitete den Schwestern einen sehr persönlichen Abschied mit Gedichten, Singen, Tanzen, Lachen, Weinen, Trösten, dazwischen gab es Witze von Sr. Cortona. Es war bestimmt niemand unter den Teilnehmern, der sich nicht verstohlen eine Träne aus den Augen wischen musste.
Sr. Silana bestätigte, dass den drei Schwestern das Haus zu einer Heimat geworden sei und sie dankbar seien, für alles was war: „Großes Vergelt’s Gott dem Haus, der Pfarrei und der Stadt.
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