"Im vergangenen Monat ist in diesem Jahr zum ersten Mal die Arbeitslosigkeit im Bezirk der Geschäftsstelle Sulzbach-Rosenberg spürbar gestiegen", meldet die Geschäftsstellenleiterin Stefanie Neufeld aus der Agentur für Arbeit. Sie spricht von einem einmaligen Sondereffekt: Seit Juni müssen sich Geflüchtete aus der Ukraine arbeitslos melden, um Zugriff auf die Beratungsangebote und Geldleistungen des Jobcenters zu erhalten. Einige Personen hätten seit dem Stichtag zur Monatsmitte die Region bereits wieder in Richtung ihrer Heimat verlassen.
Mitte Juni waren im Landkreis Amberg-Sulzbach knapp 280 Ukrainerinnen und Ukrainer arbeitslos gemeldet. Das entspricht 17,8 Prozent aller Arbeitslosen im Kreis. In die Region sind allerdings noch mehr Menschen aus dem vom russischen Angriffskrieg getroffenen Land gekommen, die teils nicht dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen - zum Beispiel viele Frauen, die Kinder betreuen. Als aussagekräftiger beurteilt die Agentur für Arbeit deshalb die Zahl der gemeldeten erwerbsfähigen Personen mit ukrainischer Staatsbürgerschaft. Sie stieg im Landkreis Amberg-Sulzbach seit Mitte Februar von sieben bis Mitte Juni auf knapp 430.
Insgesamt zeigt sich der Arbeitsmarkt in Sulzbach-Rosenberg nach Neufelds Einschätzung weiterhin robust. Mitte Juni etwa 750 Personen arbeitslos gemeldet, 40 weniger als zum gleichen Zeitpunkt 2021. Die Arbeitslosenquote stieg im Vergleich zum Vormonat um 0,7 Prozentpunkte auf nunmehr 2,9 Prozent. Im Juni 2021 lag die Quote bei 2,7 Prozent.
Zwar fragten die Unternehmen nicht mehr ganz so viele Kräfte nach, aber der Bestand an offenen Stellen sei immer noch enorm hoch. Gut 600 Angebote seien Mitte Juni im gemeinsamen Stellenpool der Arbeitsagentur und des Jobcenters registriert gewesen. Wie viele Branchen leidet laut Neufeld auch das Speditionsgewerbe unter fehlenden Bewerberinnen und Bewerbern. "Es gibt kaum noch passende Arbeitskräfte für die vielen gemeldeten offenen Fahrer-Stellen", berichtet die Geschäftsstellenleiterin. Ähnlich sehe es in den Bereichen Pflege und medizinische Assistenzberufe, Bau- und Baunebengewerbe sowie in der Zeitarbeitsbranche aus.
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