Das Rohrwerk in Sulzbach-Rosenberg hätte weiterbestehen können – davon ist die SPD-Kreistagsfraktion Amberg-Sulzbach überzeugt. "Es wäre nicht einmal ein staatlicher Zuschuss nötig gewesen, lediglich ein Darlehen", heißt es in einer Presseerklärung. Doch anstelle entschlossenen Handelns habe es vonseiten der Staatsregierung vor allem Ausflüchte gegeben.
„Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger und Bundeswirtschaftsministerin Katharina Reiche hätten sich nur ernsthaft mit der Situation des Rohrwerks befassen und das Gespräch mit Arbeitnehmern und Arbeitgebern suchen müssen“, erklärt SPD-Kreisvorsitzender Michael Rischke. „Dann hätte man zahlreiche gute Gründe gefunden, die für eine Unterstützung des Rohrwerks und den Erhalt von rund 300 Arbeitsplätzen gesprochen hätten.“
Die Belegschaft habe sich stets eng mit ihrem Unternehmen verbunden gefühlt. Schon 2022 entwickelten Techniker und Ingenieure des Rohrwerks das innovative Konzept eines „Grünen Rohrwerks“ – das erste seiner Art weltweit. Durch die induktive Erwärmung von Stahlknüppeln hätten erhebliche Energie- und Kosteneinsparungen erzielt werden können – ein Meilenstein für eine nachhaltige Stahlverarbeitung in Deutschland.
„Wer sich wirklich mit der Firma und ihren Produkten beschäftigt hätte, hätte schnell erkannt, welches Potenzial hier vorhanden war“, so Rischke weiter. Die in Sulzbach-Rosenberg produzierten nahtlosen Rohre seien ein technologisches Alleinstellungsmerkmal gewesen – vergleichbare Qualität gebe es in ganz Europa nicht. Auch die Nachfrage sei weiterhin groß gewesen.
Die SPD-Kreistagsfraktion kritisiert bei ihrer letzten Sitzung zudem, dass auch von kommunaler Seite zu wenig Druck aufgebaut worden sei. „Wenn der Wille, zu helfen, wirklich da gewesen wäre, hätte man EU-konforme Wege finden können, das Rohrwerk zu unterstützen“, betont Winfried Franz, Sprecher der SPD-Kreistagsfraktion. „Von einem Wirtschaftsminister erwarten wir, dass er sich nicht nur bei medienwirksamen Terminen zeigt, sondern sich ernsthaft mit einem Problem auseinandersetzt. Statt Kamerapräsenz hätten Arbeitsbesuche und Gespräche mit den Betroffenen dringend notgetan.“
Besonders scharf äußert sich Reinhold Strobl: „Der Inhalt des Schreibens von Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger an mich ist im Rückblick blanker Hohn.“ Noch am 13. Oktober 2025 habe Aiwanger erklärt: „Die Beschäftigten verdienen nach den wiederholten Insolvenzen eine langfristige und verlässliche Perspektive. Ziel ist es, die industriepolitisch bedeutsamen Strukturen und Kompetenzen am Standort und dadurch auch rund 300 Arbeitsplätze zu sichern.“ „Diese Worte klingen heute wie eine bittere Farce“, so Strobl. „Denn tatsächlich wurde nichts unternommen, um diese Ziele zu erreichen.“
„Ausbaden müssen diese Fehler nun die Beschäftigten und Auszubildenden“, klagt Uwe Bergmann. „Hoffentlich finden sie mit Unterstützung der IG Metall und der Arbeitsagentur eine passende Weiterbeschäftigung. Es geht hier schließlich um Existenzen“, so Bergmann.
Von Stadträtin Bettina Moser kam die Information, dass der SPD-Ortsverein gemeinsam mit der IG Metall den ehemaligen Rohrwerkern am Donnerstag, 6. November, von 18 bis 19 Uhr, im SPD-Büro in Sulzbach-Rosenberg einen Beratungstermin anbietet.






















 
 
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