In der Klosterkirche hatten sich alte Weggefährten, ehemalige Schülerinnen und Schüler und viele andere Menschen versammelt, die den 1924 geborenen Heimbucher gekannt und geschätzt hatten. Seinem ältesten Sohn Gerhard oblag es, den 2016 Verstorbenen noch einmal speziell zu würdigen – mit vielen kleinen Anekdoten und Begebenheiten aus dessen Jugend, Berufsleben und Ruhestand. Er beschrieb ihn als Fan des damaligen Torwarts Hans Jakob und glühenden Anhänger von Jahn Regensburg, als Lehrer von Peter Kuschel in Etzelwang, der dank ihm ein herausragen der Künstler wurde, als Gründer der Etzelwanger Musikwochen in den 50er Jahren. Und tatsächlich waren noch einige der damaligen Teilnehmer in die Kirche gekommen.
Gerhard Heimbucher erinnerte an berühmte Musiker wie Adolf Scherbaum, die mit seinem Vater musiziert hatten, an die Allee-Bäume in der Bayreuther Straße, die er als SPD-Stadtrat mit vor der Abholzung bewahrte, und an die Beziehung zu Walter Höllerer, der ohne den „Ossi“, wie er allgemein genannt wurde, wohl nicht in seiner Heimatstadt mit ihm das Literaturarchiv gegründet hätte. Diese „Versöhnungsveranstaltung“ sei ihm sehr wichtig, denn sie zeige, dass Oswald Heimbucher, der auch die Berufsfachschule für Musik mit auf den Weg brachte, nach wie vor hoch geschätzt werde in „seiner“ Stadt – trotz damaliger Reibereien und mehrfach verwehrter Anerkennung.
Für die Sing- und Musikschule, die Heimbucher 1956 gründete, skizzierte deren Leiter Steffen Weber das fortgeführte Konzept und die Idee, Bürgern einen kompetenten Musikunterricht zu sozialen Preisen zu ermöglichen. 1956 habe der Stadtrat schon die enorme Summe von 1200 Mark für die Gründung in die Hand genommen. „Heute haben wir 60 Veranstaltungen im Jahr mit über 1500 Teilnehmern – Oswald Heimbucher wäre wohl recht zufrieden damit, wie sich seine Schöpfung entwickelt hat.“ Denn, so Weber abschließend: „Eine Musikschule rechnet sich nicht, aber sie zahlt sich aus.“
Musik aus der Zeit von Herzog Christian August bildete den optimalen Rahmen für die stimmungsvolle Feier. Lea Bleibaum (Blockflöte, Orgel) und Maximilian Romanow (Orgel) aus der SMS-Förderklasse brillierten auf der Empore, auch Heidemarie Biegerl mit der Blockflöte und Michael Kämmle mit einer frühbarocken Traversflöte überzeugten mit herrlichem Ton. Den Abschluss setzte dann Dr. Markus Lommer an der Orgel mit dem Präludium G-Dur von Johann Sebastian Bach – eine reife Leistung. Und Bürgermeister Stefan Frank, der die Gäste anschließend zur Brotzeit einlud, drückte die allgemeine Überzeugung zum Schluss noch einmal aus: „Oswald Heimbucher hat der Stadt unschätzbare Dienste erwiesen.“
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