Seit Wochen trifft sich in der Verwaltung täglich der Corona-Krisenstab, um Vorgaben der Regierung zu bewerten und umzusetzen, den Betrieb in den Ämtern aufrecht zu erhalten oder telefonisch und via Internet etwa über die Plattform für Abhol-, Liefer-, Hilfs- und Gutscheinangebote zu informieren. Da ist aber nur ein Teilbereich, den die Verwaltung leisten kann.
ONETZ: Herr Bürgermeister, nachdem viele Geschäfte wieder öffneten, dürften auch die Herausforderungen für die Menschen in Sachen Schutzmaßnahmen noch größer werden?
Bürgermeister Michael Göth: Michael Göth: Ja, mit Sicherheit, deshalb möchte ich hier einen umfangreichen Dank an alle Mitarbeiter im Einzelhandel richten, die die Versorgung der Bürger in den vergangenen Wochen gewährleistet haben. Ebenso auch an alle Ärzte, Krankenschwestern, Pfleger und Beschäftigten im St.-Anna-Krankenhaus, in den Arztpraxen, bei den Rettungsdiensten, Feuerwehren, er ambulanten Pflegediensten und in den Seniorenheimen.
ONETZ: Stichwort Feuerwehr: Warteten nicht die Rosenberger Einsatzkräfte mit einer besonderen Aktion auf?
Bürgermeister Michael Göth: Genau, auch der Ideenreichtum beispielsweise der Feuerwehr Rosenberg mit den musikalischen Grüßen am Osterwochenende stimmte die Bevölkerung zuversichtlich, diese Krise gemeinsam zu überwinden und stärken den Zusammenhalt. Ebenso die privaten Initiativen der Nachbarschafts- und Einkaufshilfen sind bürgerschaftliches Engagement, wie man es sich nur wünschen kann. Gerade älteren und kranken Menschen, die zu Hause bleiben sollen, wird hier eine große Sorge abgenommen.
ONETZ: Die mehrwöchigen Beschränkungen zehren an den Nerven vieler Bürger. Wissen Sie von Verstößen gegen die Auflagen?
Bürgermeister Michael Göth: Hier muss ich die Sulzbach-Rosenberger, die sich seit Wochen diszipliniert an die Maßnahmen halten, besonders loben. Somit konnte die weitere Ausbreitung des Virus gebremst werden und das Gesundheitssystem bisher nicht überlastet. Diesen Weg gilt es weiterzugehen. Ich freue mich, dass die Geschäfte in dieser Woche größtenteils wieder geöffnet sind. Die Eigentümer und ihre Mitarbeiter haben sehr viel Einsatz und Kreativität bewiesen, um die Zeit der Schließung zu überstehen. Dieses Engagement braucht es jetzt auch, um die geforderten Hygienemaßnahmen umzusetzen. Es liege jetzt an allen Bürgern, der heimischen Geschäftswelt zu helfen.
ONETZ: Leistet auch die Stadt einen Beitrag, um die Belastungen für die Bürger gering zu halten?
Bürgermeister Michael Göth: Um die Folgen der Corona-Krise für die heimische Wirtschaft zumindest abzufedern, wird die Stadt Sulzbach-Rosenberg bis auf Weiteres auf Vollstreckungsmaßnahmen gegenüber säumigen Zahlern verzichten. Das gilt für Grundabgaben und Gewerbesteuer. Selbstverständlich muss der Abgabenschuldner die Auswirkungen des Coronavirus nachweisen. Die Stadt Sulzbach-Rosenberg sieht derzeit partiell auch von einer Erhebung der fälligen Sondernutzungsgebühren ab.
ONETZ: Ohne Feste sehen nicht nur Sulzbach-Rosenberger eine wesentliche Beeinträchtigung ihres Freizeitverhaltens. Welche Veranstaltungen fallen aus?
Bürgermeister Michael Göth: Wegen des Versammlungsverbots und des Verbots von Großveranstaltungen bis 31. August müssen wir zahlreiche Veranstaltungen absagen oder verschieben. Das betrifft auch die Highlights im Veranstaltungsjahr. Dass Frühlingsfest, Altstadtfest, die Knorr-von-Rosenroth – Schlossfestspiele und das Annabergfest nicht stattfinden können, schmerzt nicht nur die Bevölkerung, sondern auch die Verantwortlichen in der Verwaltung.
ONETZ: Hat die Corona-Krise auch unmittelbare Auswirkungen auf die Beschäftigten der Stadt?
Bürgermeister Michael Göth: Auch bei uns ist ab 28. April Kurzarbeit angeordnet. Nachdem sich die Tarifvertragsparteien im Bereich der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände und die Gewerkschaft Verdi auf den Tarifvertrag TV COVID geeinigt haben, macht nun auch die Stadt Sulzbach-Rosenberg in Abstimmung mit dem Personalrat von der Kurzarbeit Gebrauch. Kurz gearbeitet wird ab Dienstag, 28. April, in den Bereichen Waldbad, Sing- und Musikschule, Stadtmuseum und Stadtbibliothek. Davon betroffen sind derzeit 32 Beschäftigte der Stadt Sulzbach-Rosenberg.



















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