Sulzbach-Rosenberg
10.03.2021 - 16:07 Uhr

Statistik der Polizei Sulzbach-Rosenberg: Corona drückt die Unfallzahlen

Der Rückgang der Unfallzahlen im Bereich der Polizei Sulzbach-Rosenberg ist erfreulich. Ein Grund dafür wird in der geringeren Mobilität durch die Pandemie gesehen. Die Ordnungshüter geben sich mit der Statistik aber nicht zufrieden.

Die hohe Zahl der Wildunfälle bereitet der örtlichen Polizeiinspektion zunehmend Sorge. Symbolbild: Julian Stratenschulte/dpa
Die hohe Zahl der Wildunfälle bereitet der örtlichen Polizeiinspektion zunehmend Sorge.

Was Innenminister Joachim Hermann für den Freistaat Ende Februar bekannt gab, trifft beim Rückgang des Unfallaufkommens auch auf den Bereich der Polizeiinspektion (PI) Sulzbach-Rosenberg zu. Bei der Vorstellung der Unfallstatistik am Dienstag in der Dienststelle im Schloss, schlüsselte Obermeister Philipp Böhme als Mitarbeiter Verkehr der Inspektion die verschiedenen Ereignisse im vergangenen Jahr auf.

Im Beisein von Dienststellenleiter Hauptkommissar Michael Kernebeck und dessen Stellvertreter Hauptkommissar Alexander Ehemann verwies der Verkehrssachbearbeiter auf 902 (2019: 1093) Unfälle, was einen Rückgang um gut 17 Prozent bedeute. Bei genauerer Hinsicht finden sich unter den Zahlen 623 Kleinunfälle, 115 mit Personenschäden sowie 158 mit Sachschäden. Erfreulicherweise kam es nur zu einem Schulwegunfall, was eventuell mit ausgefallenem Präsenzunterricht zu erklären sei.

Enorme Belastung

„In allen Kategorien verbucht die Inspektion eine Abnahme“, so Philipp Böhme bei der Präsentation. Besonders berührt seien die Ordnungshüter vor allem bei den Unfällen mit Schwerverletzten (23) oder gar Todesopfern (1), die neben dem großen Leid für die Angehörigen auch enorme psychische Belastungen für die Hilfskräfte brächten. „Jeder Verkehrstote ist einer zu viel, aber leider haben wir hier konkret durch präventives Handeln sehr wenig Einflussmöglichkeiten“, bedauert der PI-Leiter. Gesondert wertete der PI-Mitarbeiter Verkehr auch die Wildunfälle aus. Hier verzeichneten die Beamten insgesamt 380 Kollisionen zwischen einem Wildtier und einem Fahrzeug. Geht es nach Kernebeck, müssten hier die Bürger noch weiter sensibilisiert und auf geeignetes Verhalten aufmerksam gemacht werden, was nach Auffassung der Polizei einen Teil der Wildunfälle verhindern könnte. Gemäßigtes Tempo, Beobachtung der Seitenräume an Straßen oder eine ständige Bremsbereitschaft würden sich hier sehr positiv auswirken.

„Klein an Ereignis, aber sehr intensiv an Kosten“, so etwa lässt sich für die Ordnungshüter die Rubrik „Unfallflucht“ umschreiben. Ganze 127-mal suchten Beteiligte ihr Heil in der Flucht. Davon konnten im vergangenen Jahr in 58 Fällen die Verursacher ermittelt werden, was sich in einer Aufklärungsquote von 45,67 Prozent (Bayern: 39 Prozent) niederschlage. „Hier könnten die Verursacher aber oft nur mit Hilfe von Zeugenhinweisen ermittelt werden, da sich bei der Unfallaufnahme meist kaum Ermittlungsansätze ergeben“, sagt der Dienststellenleiter, der den Bürgern dafür dankte.

Alkoholsünder im Fokus

Ein verstärktes Augenmerk würden die beamten der Inspektion auch künftig auf Alkoholsünder (51 Fälle) und den Fahrradverkehr legen, bei dem es zu 30 Unfällen kam. Darunter waren fünf mit einem Pedelec unterwegs. Insgesamt wurden dabei 24 Radler verletzt. Wegen des Booms mit Elektrofahrrädern will die Polizei weiter mit Präventionsveranstaltungen am Ball bleiben. Genauso auch bei den Drogenfahrten, die in 20 Fällen in den Protokollbüchern belegt seien. Als immerwährende Aufgaben sehen die PI-Vertreter Kontrollen der Geschwindigkeit (152 Autofahrer beanstandet), Handynutzung am Steuer (116) und der Gurtmuffel (43).

„Trotz der positiven Bilanz, die auch der Innenminister so verkündet hat, sind wir weiter angehalten, die Zahlen von Verkehrsunfällen mit Personenschäden oder gar Toten zu senken. Deshalb werden wir auch bei den Ahndungen von Verstößen konsequent dran bleiben“, blickt Michael Kernebeck voraus.

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Sulzbach-Rosenberg17.06.2020
Hintergrund:

Häufigste Unfallursachen im Inspektionsbereich

  • Fehler beim Abbiegen, Wenden oder Rückwärtsfahren: 114
  • Sicherheitsabstand: 98
  • Missachtung der Vorfahrt: 34
  • Geschwindigkeit: 22
  • Falsche Straßenbenutzung: 19
  • Fehler beim Überholen: 16
  • Alkoholeinfluss: 7
  • Nebeneinanderfahren: 1
  • Falsches Fußgängerverhalten: 0
Vorstellung der Verkehrsunfallstatistik mit (von links) PI-Leiter Erster Polizeihauptkommissar Michael Kernebeck, sein Stellvertreter Hauptkommissar Alexander Ehemann sowie Obermeister Philipp Böhme als Mitarbeiter Verkehr. Bild: Andreas Royer
Vorstellung der Verkehrsunfallstatistik mit (von links) PI-Leiter Erster Polizeihauptkommissar Michael Kernebeck, sein Stellvertreter Hauptkommissar Alexander Ehemann sowie Obermeister Philipp Böhme als Mitarbeiter Verkehr.
 
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