Eine "Pause für die Seele" waren die gut zwei Stunden mit Liedern, Musik und der Geschichte von Christi Geburt am Donnerstagabend in der Pfarrkirche St. Marien. Schon das Ambiente trug dazu bei: Die dämmrige Kirche mit den prachtvollen Christbäumen zu Seiten des Hochaltars, zahllose Papiersterne am Himmel des Kirchenschiffs, Kerzen am Adventskranz und am Lesepult. Die Stimmen der Berge hatten das Quartett "Hollastauan Brass" mitgebracht, das mit festlicher Blasmusik den Abend eröffnete und umrahmte.
Die Bläser und auch die Sänger stellte Thomas A. Gruber vor, Tenor und musikalischer Leiter der Stimmen der Berge. Seine Kollegen Stephan Schlögl, Christoph Friebe und Benjamin Grund sind wie Gruber selbst ehemalige Regensburger Domspatzen; Daniel Hinterberger war Tölzer Sängerknabe. Seit 2014 sind die Fünf im Fernsehen, geben Konzerte, nehmen CDs auf und erobern vordere Plätze in den deutschen Hitparaden. Ihre wunderschönen, geschulten Stimmen, ihre Musikalität und ihr professionelles Auftreten begeistern Fans im In- und Ausland.
Akteure singen und spielen
In Sulzbach-Rosenberg unterhielten die Stimmen der Berge schon im Kultursommer 2022 im Schlosshof mit einer großen Schlagerparty. Ganz anders diesmal das Weihnachtskonzert in St. Marien. Die Geschichte von der Herbergssuche und der Krippe im Stall von Bethlehem hat Ludwig Thoma im Advent 1915 in den Tegernseer Bergen in einem bayerischen Text geschrieben. Benjamin Grund trägt diesen Klassiker auswendig vor, schlüpft mit Stimme und Gestik in die einzelnen Rollen, beschreibt eine Zeit, in der es krasse Unterschiede gab zwischen Arm und Reich, dem heutigen Zustand der Gesellschaft nicht unähnlich. Gestaltet ist diese Bayerische Weihnacht als Singspiel. Die Musiker singen, begleiten sich selbst an den Instrumenten. Stimmungsvoll untermalen Geige, Gitarre, Akkordeon und Piano den Chorgesang. Traditionelle Adventslieder und Volksweisen einerseits, Instrumental-Stücke oder neu vertonte A-cappella-Gesänge bis hin zum mächtigen Halleluja zusammen mit den Bläsern, beschreiben diese "b'sondere Nacht".
"Maria durch ein Dornwald ging", die Hymne "Adeste fideles", ein Andachtsjodler und natürlich auch "Stille Nacht" erklingen, während Benjamin Grund die herzlosen Wirte der Herbergen spielt, Maria und Josef zu Wort kommen lässt und das staunende Niederknien der Hirten schildert. Im großen Kirchenschiff herrscht andächtiges Zuhören, Miterleben und auch Erinnern. Kein Husten oder Räuspern ist zu hören, nur Stille, Gänsehaut-Feeling inbegriffen.
Advent mit 22 Konzerten
Thomas A. Gruber beendete diese Pause für die Seele mit einem Dankeschön in einem launigen Schlusswort. Mit 22 Adventskonzerten hätten er und seine Formation in diesem Jahr keine "staaden Wochen" erlebt. "Diese zwei Stunden hier sind mein Zur-Ruhe-kommen", erklärte er. Er, der sich sehr für soziale Projekte engagiert, hat mit seinen Stimmen der Berge beim Weihnachtsmarkt in Nürnberg 1800 Euro für die BR-Sternstunden eingenommen. Dass ein spontaner kostenloser Auftritt im Seidel-Saal wenige Tage vorher weitere 1000 Euro erbrachte, gab Kerstin König bekannt. Sie hat beide Konzerte organisiert, ist laut Benjamin Grund "zwölf Monate rund um die Uhr im Einsatz für uns" und erhielt als Anerkennung einen Blumenstrauß. Den Dank an den Hausherrn für die Überlassung der Kirche quittierte Pfarrer Herbert Mader mit einem Segen für alle Anwesenden, bevor mit einem gemeinsam mit dem Publikum gesungenen Adventslied ein traumhaft schöner Abend zu Ende ging.
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