Sulzbach-Rosenberg
21.05.2024 - 12:20 Uhr

Sulzbach-Rosenberger Jäger ziehen bei Hegeschau Bilanz ihrer Arbeit

Die Zahlen sprechen für sich: Nach zwei von drei Jahren des Rehwild-Abschussplanes sind fast alle Reviere schon bei über 70 Prozent angelangt. „Die Jäger erfüllen ihre Aufgabe“, bilanzierte der Jagdberater. Und die Hegeschau bewies es.

Deutlich weniger Gehörne an den Stellwänden als sonst prägten das Bild der Hege- und Naturschutzschau. Nach einer längeren Corona-Pause hatte die Kreisgruppe Sulzbach-Rosenberg des Landesjagdverbandes wieder eingeladen und den Wulfen-Saal in Kauerhof gut gefüllt. Ausgestellt wurden aus Platzgründen nur die mehrjährigen Böcke. Auf eine Altersklassen-Einteilung und die Vergabe von Medaillen wurde verzichtet.

Vorsitzender Stefan Frank stellte klar, dass es „unser aller Anliegen ist, die Natur zu schützen und zu erhalten.“ Der Wanderer nutze zumeist land- oder forstwirtschaftliche Wege, deren primärer Zweck nicht die Naherholung sei, auch wenn viele dieser Meinung seien. Naturschutz könne nur dort funktionieren, wo er auch gewollt sei. Das gehe aber nicht, wenn die Landwirtschaft nicht mit ins Boot geholt werde. „Viele Naturschutzprojekte, die Jäger betreuen, werden gemeinsam oder mit Unterstützung der Landwirte umgesetzt - Streuobstwiesen, Blühstreifen und Wildäcker würde es ohne diese Zusammenarbeit nicht geben.“

Wichtige Arbeit ohne Rechnung

Frank appellierte auch, den zwischenmenschlichen Ton etwa in Jagdversammlungen nicht aggressiv werden zu lassen und sich wieder auf die eigentlichen gemeinsamen Aufgaben zu besinnen. Stefan Frank wies auch auf den Infostand der Rehkitzrettung hin: "Diese Leute leisten enorme und wichtige Arbeit, und das alles völlig ohne Gebühren oder Rechnungen."

„Der Wald leidet unter Trockenheit und dem Borkenkäfer, der Waldumbau ist so dringend wie nie“: Forstdirektor Horst Dieter Fuhrmann, Bereichsleiter Forsten des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Amberg-Neumarkt, betonte die Wichtigkeit der Jagd zum Erhalt der Wälder. Ziel seien Wildbestände, die eine natürliche Verjüngung der Wälder ermöglichten. „Dahin müssen wir alle miteinander kommen.“ Waldbesitzer und Jäger sollten sich gemeinsam darum kümmern, dass Flächen mit Naturverjüngung vor Verbiss geschützt würden. „Zäune will keiner“, stellte er klar, auch alte Zäune müssten abgebaut werden, da sie eine Gefahr darstellten. Katastrophale Waldschäden wie in Ober- und Unterfranken müssten auf jeden Fall vermieden werden. Die Auswertung des Vegetationsgutachtens laufe derzeit, bald würden die Zahlen übers Internet zugänglich sein.

Hochsitze um 180 Grad drehen

Ernst Utz, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Jagdgenossenschaften im Bauernverband, rief die Jäger dazu auf, beim Waldumbau in Vorleistung zu gehen und einige aufs Feld ausgerichtete Hochsitze „um 180 Grad zu drehen und mehr im Wald zu jagen“.

Wie steht es um das heimische Wild? Jagdberater Dieter Dehling berichtete über die Streckenentwicklung. Bei Rehwild setze sich der Aufwärtstrend beim Abschuss seit 2017 fort. Die Quoten-Erfüllung der fünf Hegegemeinschaften der Kreisgruppe im Drei-Jahres-Plan bewege sich jetzt nach zwei Jahren schon zwischen 67 und 74 Prozent. Nach Jahren mit Hochphasen sinke der Abschuss bei Wildschweinen wieder etwas. Mehr Zahlen sind in der Infobox zu finden.

Hintergrund:

Streckenentwicklung beim heimischen Wild

  • Rehe: 2192 Stück (davon starben 270 im Straßenverkehr und 47 anderweitig)
  • Wildschweine: 252, davon im Bereich Auerbach 96, Sulzbach-Rosenberg 68, Neukirchen 32, Königstein 29 und Birgland 27
  • Rotwild: 65
  • Feldhasen: 134 (nur wenige davon durch die Jagd)
  • Stockenten: 139
  • Gänse: 26
  • Muffelwild: 19, davon 17 weibliche Tiere
  • Füchse: 635 (darunter zahleiche Staupe-Fälle)
  • Marder: 93
  • Dachse: 245 (viele im Straßenverkehr überfahren)
  • Waschbären: 2
  • Marderhunde: 2
 
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