Am 11. März jährte sich zum zwölften Mal die Reaktorkatastrophe von Fukushima: Darauf machte Walter Spies bei der Monatssitzung der Sulzbach-Rosenberger Umweltschutzinitiative aufmerksam. Wie sie in einer Pressemitteilung berichtet, leben nach Angaben der Organisation "Internationale Ärzte*innen für die Verhütung des Atomkriegs" immer noch 32.000 Menschen als Evakuierte außerhalb des verstrahlten Gebiets in Japan, und die Zahl der Schilddrüsenerkrankungen bei Kindern und Jugendlichen habe zugenommen.
Die Reaktorkatastrophen von Tschernobyl und Fukushima zeigten, dass die Nutzung der Atomkraft untragbare Risiken berge. Umso absurder erschienen der Umweltschutzinitiative Forderungen aus Politik und Wirtschaft, die drei noch verbliebenen Kernkraftwerke in Deutschland weiterlaufen zu lassen. Ursprünglich hätten Isar 2, Neckarwestheim 2 und Lingen im Emsland zum 31. Dezember 2022 endgültig abgeschaltet werden sollen. Angesichts der Energiekrise nach dem russischen Angriff auf die Ukraine beschloss die Bundesregierung, die Atommeiler im Streckbetrieb bis zum 15. April 2023 am Netz zu lassen. Danach sollten sie endgültig stillgelegt werden.
Spitzenvertreter von CDU, CSU, FDP, Freien Wählern und der AfD verlangten nun, die drei Atomkraftwerke bis mindestens Ende 2024 weiter zu betreiben und neue Brennelemente zu bestellen, um die Energieversorgung der Bundesrepublik zu sichern. Spies wies in der Sitzung darauf hin, dass die Reaktoren nur rund sechs Prozent der Stromversorgung ausmachten. Der von der Bundesregierung in Auftrag gegebene Stresstest habe im September 2022 ergeben, dass auch ohne jedes Atomkraftwerk die Stromversorgung in Deutschland sicher sei. Nach wie vor sei Deutschland Stromexporteur. Es sei wichtig, jetzt darauf zu dringen, dass eine weitere Nutzung der Atomkraft nicht in Frage komme. Eine sichere Zwischen- und Endlagerung des Atommülls seien ungelöste Zukunftsprobleme, ergänzte Heinz-Ulrich Schmidt.
Der Bund für Umwelt- und Naturschutz in Deutschland (BUND) ruft für den 15. April in München zu einer Demonstration für die endgültige Abschaltung der verbliebenen Atomkraftwerke auf. Bereits am 30. März gibt es in Sulzbach-Rosenberg im Capitol eine Veranstaltung mit Christian Küppers zum Thema Atomkraft. Für den 4. Mai bereitet die Umweltschutzinitiative im Rahmen der Klimaschutzwochen des Landkreises Amberg-Sulzbach eine Veranstaltung zum Thema Photovoltaik für Privatleute vor. Dabei referieren Hardy Barth und Hans-Jürgen Frey.
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