Sulzbach-Rosenberg
05.05.2023 - 10:30 Uhr

Sulzbacher Mesner Dietmar Meier ist tot

Seit fast 30 Jahren war Dietmar Meier eines der Gesichter der Pfarrei St. Marien Sulzbach. Am 1. Mai ist er im Alter von nur 54 Jahren verstorben. Pfarrgemeinderatssprecher Richard Reisinger blickt im Nachruf auf sein Leben.

Mesner Dietmar Meier arbeitete seit 1995 unter den Pfarrern Brechenmacher, Hellauer und Mader in der Pfarrei St. Marien. Zuletzt hatte er mit schweren gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Archivbild: bba
Mesner Dietmar Meier arbeitete seit 1995 unter den Pfarrern Brechenmacher, Hellauer und Mader in der Pfarrei St. Marien. Zuletzt hatte er mit schweren gesundheitlichen Problemen zu kämpfen.

Von Richard Reisinger

Groß war die Betroffenheit, als sich am Maifeiertag die Nachricht in Windeseile verbreitete, dass Dietmar Meier, langjähriger Mesner von St. Marien Sulzbach, im Alter von nur 54 Jahren im Pfarrheim verstorben sei.

Geboren im Bayerischen Wald als einziges Kind der Eheleute Maria und Siegfried Meier, kam er durch deren beruflichen Wechsel nach Sulzbach-Rosenberg, wo er nach seinem Schulabschluss den Beruf des Drehers in der Maxhütte erlernte und ausübte. Schon als Kind begann er, sich in der Pfarrei St. Marien Sulzbach zu engagieren, und es folgte die nicht untypische kirchliche Karriere vom Ministranten zum Gruppenleiter, Oberministranten und langjährigem Pfarrgemeinderatsmitglied. Pfarrer Fritz Brechenmacher wurde schnell auf den engagierten jungen Mann aufmerksam und überzeugte ihn, den Dienst des hauptamtlichen Mesners in der Pfarrei zum 1. Januar 1995 anzutreten.

Mit sichtlicher Freude, Loyalität und auch etwas Stolz ob seines liturgischen Dienstes in Talar und Chorrock versah er fortan diese Aufgabe in der Pfarrkirche St. Marien sowie in all den dazugehörigen Filialkirchen und Friedhöfen. Damit einhergehend fungierte er als Lektor und Kommunionhelfer, der auch zeitweise den Kranken in der Pfarrei die Kommunion brachte.

Hellauer als Mentor und Freund

Nach dem Weggang von Pfarrer Brechenmacher im Jahre 2001 war es Pfarrer Walter Hellauer, dem er 20 Jahre lang diente. In ihm fand er einen väterlichen Vorgesetzten und Mentor, mit dem er sich auch freundschaftlich bis zuletzt verbunden wusste. Sehr schnell war die Sakristei St. Marien zu seiner Heimat, zu seinem beruflichen Wohnzimmer, geworden. Unzählige Kapläne und pastorale Mitarbeiter im Haupt- und Ehrenamt – Charaktere unterschiedlichster Art – kreuzten dort seine Wege, darunter auch der frühere Kaplan und heutige Weihbischof Reinhard Pappenberger. Die meisten von ihnen nannten den Mesner schlicht den "Didi". Seine Dienstwohnung hatte er oberhalb des Pfarrheims bezogen, sodass er stets von lebendiger kirchlicher Umtriebigkeit umgeben war.

Ausgleich und Entspannung fand er im akribischen Krippenbau, im kunstfertigen Drechseln sowie beim Gärtnern in seinem Schrebergarten, wo er auch als Nachwuchsimker seine Bienenstöcke mit Hingabe betreute. Als Mitglied des Heimat- und Trachtenvereins Stamm galt er in früheren Jahren als eifriger Austänzer bei den Woizkirwan, wo er unter anderem auch die Krönung zum "Oberkirwaboum" erleben durfte. Zudem fühlte er sich der Pfarreipartnerschaft mit Frankreich und seinen "Wilden Wichten" eng verbunden.

Unzählige Male reihte er sich unter die Fußpilger nach Altötting ein, für ihn immer wieder aufs Neue ein spirituelles Gemeinschaftserlebnis, aus dem er tiefe Glaubenskraft schöpfte. Bis 2020 war Dietmar Meier zudem auch mehrere Jahre lang Kreisvorsitzender der Mesnervereinigung Amberg-Sulzbach-Schwandorf.

Kampf gegen die Sucht

Als Pfarrer Herbert Mader die Pfarrei Sulzbach im Jahre 2021 übernahm, war das Leben seines Mesners allerdings bereits vom Kampf gegen eine Suchtkrankheit bestimmt. Letztlich war es Dietmar Meier nicht vergönnt, diesen Kampf nach einigen Teilerfolgen und wiederholten Rückschlägen zu gewinnen. In dem Auf und Ab zwischen hoffnungsvollem Neuanfang und resignierendem Scheitern hat er sich zuletzt zunehmend vom beruflichen als auch sozialen Leben zurückgezogen.

Ungeachtet dieser nicht leichten Jahre ist allen, die ihn kannten, die schmerzliche Lücke, die er in der Sakristei, im Altarraum und im Pfarrheim hinterlässt, in diesen Tagen mehr als bewusst geworden. Gesellig, humorvoll, schlagfertig, geradlinig und hilfsbereit, so wird ihn sein einst großer Freundes- und Bekanntenkreis, der weit über die Grenzen der Pfarrei hinausreicht, in Erinnerung behalten. Möge er nun schauen, was er fest geglaubt hat. Servus, Didi!

 
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