Sulzbach-Rosenberg
07.07.2022 - 15:39 Uhr

Talente für die Musicalbühnen "made in Sulzbach-Rosenberg"

Top-Leistungen junger Künstlerinnen und Künstler in der Berufsfachschule der Musik entführten die Gäste mit der Musical-Gala "Being Alive" in ein Reich von "Träumen, Mut und Hoffnung".

"Endlich wieder vor Publikum spielen!": Der Wunsch trieb die Musicalklasse der Berufsfachschule für Musik des Bezirks Oberpfalz in Sulzbach-Rosenberg an. Nach über einem halben Jahr Proben erlebten die Zuschauer jetzt an drei Tagen ein spektakuläres Potpourri aus acht bekannten Musicals.

In einer abendfüllenden Show mit Band, Licht, Kostüm und und Maske präsentierten zwölf Nachwuchskünstler Songs und Tanzeinlagen. Unter dem Motto „Being alive – Von Träumen, Mut und Hoffnung“ brachten acht junge Damen und vier Herren unter der Regie von Michael Blumenthal Hits aus Klassikern der Musical-Tradition. Die großen Tanznummern im typischen Broadwaystil hat Choreografin Claudia Kurrle mit ihnen erarbeitet. Manfred Knaak und Peter Adamietz arrangierten die Stücke für die 14-köpfige Big Band der Schule aufwendig um.

Mit viel Spaß und Energie

Mit der klanggewaltigen Eröffnungsnummer "Eine Welt voll Magie" aus "Pippin" lud das Ensemble sein Publikum in die Zauberwelt von Musicals ein und ließ es nicht mehr daraus los. Als erste Solo-Interpretin beeindruckte Alicia Reuss mit ihrer ausdrucksstarken Stimme in „Being Alive“, der Leitspruch der Gala und Stück aus dem Musical „Company“ von Stephen Sondheim. Die Kompositionen des im Herbst 2021 verstorbenen Komponisten zogen sich durch den ganzen Abend.

In „Into the woods“, einem Musical, das unter anderem Hausmärchen der Gebrüder Grimm neu interpretiert, wechselten sich Anna Grabe, Amelie Hochberg, Lukas Koch, Lawrence Petzer sowie Valentina Pohl überzeugend ab in ihren Stücken und setzten jeweils individuelle Akzente. Spätestens als Lukas Koch und Lawrence Petzer zwei Pferdchen darstellten und über die Bühne sausten, war der ganze Saal aus dem Häuschen.

Auch die anderen Interpreten überzeugten die Gäste im vollen Saal der Berufsfachschule mit ihren reifen und kraftvollen Stimmen. Das melodiöse „Come to your senses“ von Luzie Krüger, zusammen mit Alicia Reuss im Duett gesungen, war eine Gänsehaut erzeugende Interpretation von Jonathan Larsons Melodie aus dem Musical „Tick, Tick Boom!“.

Die Stücke aus dem Musical „A Chorus Line“, das auf echten Interviews mit Darstellern basiert, bot einen intimen Einblick in die Welt des Showbusiness. Gekonnt sangen Anna-Victoria Horn, Benedikt Gottuk und Luzie Krüger drei Stücke, bei denen das perfekte Timing zwischen den komplizierten und stark synkopierten Arrangements positiv auffiel, insbesondere bei Benedikt Gottuks gesungenem „I can do that“. Horn kombinierte gekonnt das Belcanto mit dem leicht schnodderigen Sprechgesang, was den Musical-Gesang zu einer Herausforderung macht.

Einblick in verruchte Zeiten

Der Zellenblocktango aus „Chicago“ gewährte einen bizarr-schaurigen Einblick in die verruchte Zeit der zwanziger Jahre in den USA. Zwei Frauen ermorden ihre beiden Liebhaber, landen im Gefängnis und bekommen aber letztlich über einen Promi-Anwalt Zutritt zu einer erfolgreichen Karriere im Showbusiness. "Er war ja selber schuld daran" sangen die Darstellerinnen respektlos. Melina Niccum brillierte in „When your`re good to Mama“ und setzte einen Kontrapunkt zu den bösen Damen.

Fehlen durfte nicht die „West Side Story“, das moderne Romeo und Julia. Das Mädchen Anybodys, gesungen von Tomris Lahusen, sucht einen Ort, an dem sie Angst und Gewalt hinter sich lassen kann. Mit dem Lied „Somewhere“ will sie verzweifelt eine Versöhnung rivalisierender Gangs erwirken.

Erfolg aus jüngster Zeit

In dem wohl erfolgreichsten Musical in jüngster Zeit, „Dear Evan Hansen“, albern Jungs (Lukas Koch, Lawrence Petzer und Marco Wende) herum; witzig vielleicht, aber nervtötend für Erwachsene. In „Anybody have a map“ tauschen sich dann zwei Mütter (Anna Grabe und Melina Niccum) darüber aus, wie kompliziert das Leben mit Teenagern ist. Im furiosen und rockigen „Dann mach`s mal gut“ und dem herzerweichenden „Du wirst gesehen“ beendeten die Darsteller einen bezaubernden Musical-Abend.

Die Combo swingte wie "alte Hasen", weder aufdringlich noch zu laut. Das kann sagen, wer – wie der Schreiber dieser Zeilen – selbst jahrelang in einer Band mitwirkte. Die perfekte Mischung des Sounds wurde gut ergänzt durch Christian van Loocks Lichtarbeit, die sich auf das Wesentliche und das musikalische Ziel konzentrierte, was die Darbietungen unterstützte und nicht Selbstzweck blieb.

Hintergrund :

Fachbereich Musical an der Berufsfachschule für Musik

  • Dreigeteiltes Hauptfach: Gesang, Schauspiel und Tanz
  • Lehrpersonal: Theaterleute mit langjähriger Praxiserfahrung
  • Praxiserfahrung: alle zwei Jahre eine abendfüllende Gala auf der großen Bühne des Konzertsaals, in Szene gesetzt mit Kostüm, Maske, Licht und Ton

ONETZ:

 
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