Angesichts des seit Wochen omnipräsenten Jubiläums war es auch den Klavierklassen der Berufsfachschule für Musik des Bezirks Oberpfalz (BFSM) Ehrensache, ihre "Tastenspiele" diesmal allein dem genialen Revolutionär zu widmen.
Dabei blätterten die Schülerinnen von Philipp Heiß im "Neuen Testament" der Pianisten, wie Hans von Bülow einst die Beethoven´sche Sonatensammlung taufte, zielstrebig über "Mondschein", "Pathétique", "Waldstein" und Co. hinweg.
Elisabeth Friedrich wählte stattdessen einen sanft dahin fließenden Ausschnitt aus Opus 14 Nr. 2, Franziska Bötzl demonstrierte Beethovens energischere Seite am Beispiel des ersten Satzes aus Opus 14 Nr. 1. Den Teufelskreis zwischen Verzweiflung und Hoffnung fühlte Rebecca Gürster in der Sonate op. 10 Nr. 1 nach.
Klavier-Dozent Andreas Weimer ordnete all diese Aspekte hinter der Musik mit Bildern und Erläuterungen zur Biografie fürs Publikum ein. In ihren Anmoderationen zogen Stella Ulrich und Felix Lodel den Informations-Radius noch enger um die jeweiligen Stücke.
Mit der Geschichte von über den Ärmelkanal geschmuggelten Noten und Beethovens launig kurzem Prozess mit Kritik aus Britannien im Kopf, leuchtete die beiden von Felix Lodel (Gesang), Hanna Brunner (Violine), Jakob Helbich (Violoncello) und Rebecca Gürster empathisch interpretierten "Schottischen Lieder" in ganz neuem Licht.
Auch das Lied "Adelaide", diesmal im Arrangement mit Jana Zoike an der Querflöte und Nathalie Czaplik (Klasse Andreas Weimer) am Klavier, ging nach Einblicken in Beethovens Streben nach dauerhaftem Liebesglück besonders zu Herz.
Die vergleichsweise wohlbekannte Facette des ungestümen, aufbrausenden Komponisten repräsentierten Stella Ulrich und Jana Blum (Klasse Andreas Weimer): Mit wohl dosiertem Temperament verwandelten sie den zweiten Satz aus Beethovens 5. Sinfonie ("Schicksal") in ein strahlendes Klavier-Feuerwerk zu vier Händen. So wie dieser Abend hört sich ein gelungenes Hoch auf den Jubilar des Jahres an.
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