Tausende Familien in Afghanistan brauchen Hilfe, um den Winter zu überleben

Sulzbach-Rosenberg
22.12.2022 - 14:54 Uhr

Alarmierende Zahlen meldet das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen aus Afghanistan: Demnach sind dort 22 Millionen Menschen von Hungersnöten bedroht, 3,9 Millionen Kinder massiv unterernährt.

Die gute Nachricht zuerst: Nach Monaten der lähmenden Ungewissheit konnte die Hilfsorganisation Shelter Now International (SNI), ebenso geduldet wie streng kontrolliert von den herrschenden Taliban, in diesem Jahr einen Großteil ihrer Entwicklungs- und Hilfsprojekte in Afghanistan wieder aufnehmen. "Momentan konzentrieren wir uns auf die Winterhilfe für frierende und hungernde Menschen in Flüchtlingslagern und Elendsvierteln der Hauptstadt Kabul", berichtet SNI-Direktor Georg Taubmann in einem Gespräch mit Oberpfalz-Medien im Shelter-Büro in Sulzbach-Rosenberg.

Überschattet wird diese gute Nachricht von der brutalen Realität im Land am Hindukusch: Verelendung, Hunger und Verzweiflung nehmen rasant zu und haben längst auch die Mittelschicht der afghanischen Gesellschaft erreicht. Menschen, die noch vor kurzem mit Arbeit Geld verdienen und davon bescheiden leben konnten, sehen sich plötzlich ohne Job und ohne Obdach mit ihren Familien auf der Straße, sind gezwungen zum Betteln.

Islamisten mit harter Hand

Während die Islamisten inzwischen wieder Menschen auspeitschen und steinigen lassen, öffentliche Hinrichtungen inszenieren und die Rechte von Frauen mit Füßen treten, berichtete im Oktober das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen, das UN-World-Food-Program Afghanistan (WFP), dass insgesamt 22 Millionen Menschen im ganzen Land von Unterversorgung und Hungersnot bedroht sind. Akut seien 3,9 Millionen Kinder massiv unterernährt.

Es sind aber nicht nur Kriegsfolgen, Vertreibung und Unterdrückung, unter denen die Menschen leiden - mit schrecklicher Regelmäßigkeit schlagen auch immer wieder die Naturgewalten zu. Überschwemmungen, Erdbeben und Dürre vernichten Ernten, zertrümmern Gebäude, fordern Menschenleben. Ein furchteinflößendes Perpetuum mobile des Schreckens, dem sich Shelter Now und andere Hilfsorganisationen entgegen stemmen. "Über das gesamte Jahr 2022 war der Schwerpunkt unserer Arbeit die Verteilung von Lebensmitteln an insgesamt 5179 Familien oder 36.253 Einzelpersonen“, bilanziert Georg Taubmann. Auch an einer Hilfsaktion des WFP im Großraum Herat für insgesamt 400.000 Menschen war Shelter Now International maßgeblich beteiligt.

Auf die Ärmsten konzentriert

Nach einem verheerenden Erdbeben im Juni dieses Jahres in der Provinz Khost war Shelter als eine der ersten Hilfsorganisationen vor Ort, um über 1000 betroffenen Familien mit Essen, Zelten und Decken das Überleben zu sichern. "Wir konzentrierten uns auf die Ärmsten der Armen", so Taubmann. Und dann kam im Sommer nach ungewöhnlich heftigen Monsun-Regenfällen die Flut, die in Pakistan 1200 Todesopfer forderte, in Afghanistan fast 200. Auch hier war Soforthilfe notwendig.

Jetzt, ein Vierteljahr später, sind es wieder Hilfseinrichtungen wie Shelter Now, die tausenden von Familien in Flüchtlingslagern und Elendsvierteln der großen Städte helfen müssen, damit sie den Winter überleben. "Dabei sind wir auf die Nächstenliebe von Spendern in ganz Europa und weltweit angewiesen", erklärt Georg Taubmann. "Gott sei Dank haben wir auch in der Oberpfalz viele Unterstützer und großzügige Helfer wie zum Beispiel die Conrad-Stiftung."

Service:

Shelter Now bittet um Spenden

  • Hilfskonto: Norddeutsche Landesbank
  • Iban: DE65 2505 0000 0002 5230 58
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