Wie sieht es aus bei den Griechen, Italienern, Vietnamesen in Sulzbach-Rosenberg? Die gute Nachricht: Niemand muss verzichten, die nicht ganz so gute: Abholen ist Pflicht.
Geschlossen sind alle Restaurants und Gasthäuser, ein gemütlicher Aufenthalt in Gasträumen ist seit Wochen nicht mehr möglich. Das bedeutet Verzicht für die Gäste, vor allem aber Umsatzeinbußen für die Gaststätten. Möglich aber ist Lieferservice und das Bestellen und Abholen von Essen im Lokal. Beides unterliegt strengen Auflagen, ist aber für die Gastronomie die einzige Möglichkeit, den Umsatzausfall zu reduzieren. Bei einer Umfrage von Oberpfalzmedien äußerten sich die Gaststättenbetreiber recht unterschiedlich zu dieser Regelung.
Maria, die griechische Wirtin der Destillerie in der Neustadt 16, hat keinen Grund zur Klage. „Meine Stammgäste kommen“, sagt sie überaus dankbar. Sie stünden im Garten, halten Distanz, holen vorab bestelltes Essen ab 17.30 Uhr unter der Woche und besonders am Wochenende. Maria, ihre Tochter Olga und deren Mann beachten die Hygienevorschriften, arbeiten mit Mundschutz und vermeiden Kontakt mit ihren Gästen. Natürlich wäre der Wirtin wie auch ihren Gästen der Normalzustand lieber, zumal insbesondere der gemütliche Innenhof der Destillerie zum Sitzen im Freien einlädt. „Aber das lässt sich eben nicht ändern“, sagt Maria, „es kommen auch wieder andere Zeiten.“
Die anderen Zeiten wünscht sich Antonio La Pegna von der Pizzeria am Stadion in Rosenberg sehr bald herbei. Er beklagt die Unsicherheit: „Wann kann man wieder öffnen?“ Seit 47 Jahren gibt es sein italienisches Restaurant in Rosenberg, er fühlt sich hier mehr daheim als in seiner Heimat Italien. Auch er unterhält einen Liefer- und Abholservice, kann aber mit weniger Umsatz seine laufenden Kosten kaum decken. Geld vom Staat habe er bisher nicht bekommen, „die haben viel versprochen und gar nichts gemacht“, stellt er resigniert fest. Dass dieser Ausnahmezustand lang dauern wird, befürchtet Antonio, dass auch die Feste wie Frühlingsfest, Annaberg- und Altstadtfest ausfallen und damit weitere Umsatzeinbußen auf ihn zukommen.
Im Asia-Restaurant Me-Kong in der Rosenberger Straße 84 sieht man die Lage gelassen. Nghi Buithanh und sein vietnamesisches Team bedauern natürlich, dass ihre großzügigen Gasträume leer und verwaist sein müssen, aber auch sie bieten wie schon vor der Coronakrise Lieferservice an und händigen bestellte Speisen vorschriftsmäßig am Eingang ihres Lokals aus. Von Dienstag bis Sonntag werden Gäste auf diese Art bedient, müssen nicht auf längst lieb gewordene asiatische Spezialitäten verzichten. Die wunderschöne Terrasse allerdings mit den vielen Rosen und Kübelpflanzen wird bis auf weiteres tabu sein, „hoffentlich nicht den ganzen Sommer lang“, hofft die Dame des Hauses mit dem besonderen „grünen Daumen“.
Was alle ausländischen Gastronomen gleichermaßen betrifft, ist der schwierige Kontakt zu Familienangehörigen und Freunden in der Heimat; die Sorge, ob und wie lange es ihnen gut geht. Da bleiben über die geschlossenen Grenzen hinweg nur die sozialen Medien, das Reden, Schreiben, Skypen miteinander und die Hoffnung, dass die schweren Zeiten bald ein Ende finden werden.
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