Dass Hoffnungen zuletzt sterben, ist hinlänglich bekannt. Bei den Sulzbach-Rosenbergern ist das nicht anders. Herrschten zu Beginn der Pandemie-Gegenmaßnahmen bei den Bürgern noch reichlich frohe Erwartungen, dass einige Feste vielleicht doch über die Bühne gehen würden, weiß es die Kommune jetzt besser. Unsere größeren Feste und Kirwan werden heuer – zumindest offiziell oder unter städtischer Ägide – sicher nicht stattfinden.
Auch die Rosenberger Kirwa fällt darunter, obwohl sie erst Anfang September im Kalender steht. Zur Besprechung der Kirwa-Absagen trafen sich am Dienstag Vertreter der Woizkirwa, der Rosenberger Kirwaleit und des Festausschusses mit Kulturamt, Stadtmarketing und Bürgermeister Michael Göth im Rathaus.
Schmerzliche Absagen
Grundtenor der offiziellen städtischen Stellen: „Wegen der aktuell noch nicht überschaubaren künftigen Gefährdungslage und der bis dato geltenden Verbote, wäre es zum jetzigen Zeitpunkt unverantwortlich, eine Großveranstaltung wie etwa die Rosenberger Kirwa stattfinden zu lassen“. Einig war sich die Runde auch, dass diese Absagen auf kultureller und wirtschaftlicher Ebene sehr schmerzlich seien, aber eben unumgänglich. „Unsere Kirwan leben von einer großen Geselligkeit und Gemeinschaft – so etwas kann mit Kontaktverboten nicht umgesetzt werden“, realisierte Stefan Fuchs vom Trachtenverein „Stamm“. Inwieweit an diese Feste dann aber symbolisch etwa mit Gottesdiensten, einem internen Baumaufstellen oder gastronomischen Aktionen hingewiesen werden kann, ließen die Verantwortlichen und Vereinsvertreter offen.
Viele Unwägbarkeiten
Ulrich Wittkop nannte für die Rosenberger Kirwagemeinschaft einen intensiven Gedankenaustausch, ob eventuell in zweieinhalb Monaten – in denen aber immer die aktuellen Entwicklungen beobachtet werden müssten – irgendetwas im Bereich Rosenberg auf die Beine gestellt werden könnte. „Hier gibt es allerdings noch viele Unwägbarkeiten, was die künftigen Regeln angeht und genaue Prognosen so schwierig macht“, gab sich Wittkop im Rathaus überzeugt.
Unsere Kirwan leben von einer großen Geselligkeit und Gemeinschaft – so etwas kann mit Kontaktverboten nicht umgesetzt werden.
Eine solche Alternative hatten sich auch Alexandra Ottmann und Stefan Thar – beide FWU-Stadträte – ausgedacht. Allerdings nicht für eine Kirwa, sondern für das Altstadtfest. Sie rührten die Werbetrommel für eine digitale Form. Zusammengefasst sollten dabei Bands in einer Halle außerhalb der Stadt am Altstadtfest-Samstag ohne Publikum spielen, um per Livestream die Bürger Sulzbach-Rosenbergs privat oder in den Gaststätten zu erreichen. Ein Lieferservice hätte für Speisen und Getränke im Privatbereich gesorgt. Finanziert werden sollte das ganze Unternehmen über eine Crowdfunding-Plattform, auf der die Summe von 7000 Euro hätte eingehen sollen. Daraus ist nun aber nichts geworden, denn mit 2620 Euro sei das Ziel weit verfehlt worden. „Demokratie lebt vom Mitmachen und Einbringen, ist aber keine Party, zu der man einfach eingeladen wird. Wir sind schon etwas traurig, weil wir eine der wenigen Städte in Bayern gewesen wären, die so ein Fest in der Größe digital auf die Beine gestellt hätten und die Vorarbeit war gemacht. Aber wenn so wenig Beteiligung da ist, müssen wir anerkennen, dass das Interesse einfach nicht groß genug ist“ so die beiden Stadtrats-Neulinge.
Dank an Unterstützer
Auch wenn sie etwas geknickt sind, wollen sie nach eigenen Angaben den Kopf nicht hängen lassen und mit zukünftigen Aktionen weiter versuchen, sich positiv einzubringen. Ihr großer Dank gilt aber allen Spendern und Unterstützern für die Bereitschaft, bei diesem Projekt mit anzuschieben. In ihre Anerkennung schließen sie auch alle Bediensteten in den Einkaufsmärkten, klinische und häusliche Pflegekräfte, Masken-Näherinnen und viele andere Beschäftigte in systemrelevanten Berufen mit ein. Sie hätten alle selbstlos Großes geleistet.
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